Ein elektrisierender Job
Seit Gerlinde Hagler im Ferialjob ein Programm für den Austausch von Transformatoren geschrieben hat, steht sie unter „Strom“. Mit Jahreswechsel wird die 40-Jährige Einkaufschefin der Salzburg AG.
Mit Gerlinde Hagler zieht zum Jahreswechsel erstmals eine Frau in die zweithöchste Führungsebene der Salzburg AG ein. Die 40-Jährige übernimmt den Bereich Einkauf und ist damit für ein 150-MillionenEuro-Budget verantwortlich. Ihre elf Kollegen auf Bereichsleiterebene sind ausschließlich Männer; Sorgen um Hagler sollte man sich aber nicht machen. Die Salzburgerin ist seit ihrem Ferialjob beim Salzburg-AG-Vorläufer SAFE gewohnt, sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Dabei landete die BWL-Studentin 1995 erst nach der Absage einer Bank beim Energieerzeuger – und war zunächst eine Fehlbesetzung. Man steckte sie ins Sekretariat. „Ich konnte aber nicht Kaffee kochen“, erzählt Hagler und schmunzelt.
Stattdessen schrieb Hagler ein Programm, ab wann sich der Austausch von Transformatoren wirtschaftlich rechnet.
Diese Tätigkeit schlug allerdings im Unternehmen ein. Seither stand auch Hagler unter „Strom“. Der Kontakt zum Salzburger Energieunternehmen blieb aufrecht. Nach ihrem Studienabschluss heuerte sie als Trainee bei der Salzburg AG an.
„Das ist ein super Einstieg ins Unternehmen, diese Chance ha- be ich nach dem Studium gleich ergriffen. Man durchläuft die unterschiedlichsten Stationen im Haus und kann sich eineinhalb Jahre lang alle Abteilungen an- sehen“, sagt Hagler. Die Energiewirtschaft habe sie vor allem bei ihrem Stopp bei „MyElectric“, der österreichweiten Energievertriebstochter der Salzburg AG, „von A bis Z“gelernt.
Als Einkaufschefin der Salzburg AG ist Hagler künftig für den gesamten Nicht-Energie-Einkauf zuständig, also vom Fachbuch bis zum Schiff für die Wolfgangseeschifffahrt und von der Arbeitsbekleidung bis zur Lokomotive für die Pinzgauer Lokalbahn. Ihre neun Mitarbeiterinnen und 28 Mitarbeiter wickeln jedes Jahr 20.000 Bestellungen mit 2600 Lieferanten ab. Im Logistikcenter der Salzburg AG liegen 5000 Artikel auf Lager.
„Es ist ein sehr breites Aufgabengebiet. Ich möchte es gerne weiterführen, auf ressourcenschonende Produkte zurückzugreifen und noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit zu legen. Man kann geteerte Strommasten aus China bestellen oder ein österreichisches Produkt kaufen, von dem man weiß, wie es produziert wurde“, sagt Gerlinde Hagler.
Ihre erste Herausforderung wird übrigens die Ausschreibung der neuen Fahrkartenautomaten sein. Im Pflichtenheft stehen einfache Bedienung und Resistenz gegen Vandalismus. Neben ihren Experten hat auch Gerlinde Hagler das Ohr nahe am Kunden. In die Arbeit fährt sie mit dem Obus.