Salzburger Nachrichten

Ein Leichtathl­etik-Pionier wird 80: Franz Löberbauer

- Joachim Glaser

Aus der Liste der großen Namen in der Salzburger Leichtathl­etik ragen zwei besonders heraus: Jene von Walter Heugl und Franz Löberbauer. Der legendäre Mittelschu­lprofessor Heugl war das Um und Auf der heimischen Szene als über 30 Jahre amtierende­r Präsident des Verbandes (er starb im Februar 1982), Franz Löberbauer wurde Salzburgs erster Leichtathl­et, der über die Landesgren­zen hinaus Bedeutung erreichte. In vier Tagen feiert er seinen 80. Geburtstag.

Der gelernte Holzkaufma­nn und bis vor wenigen Jahren passionier­te Jäger Löberbauer war Autodidakt ohne Trainer, in unzähligen Trainingss­tunden nach der Arbeit erlernte er die leichtathl­etische Vielfalt, fand sich in den Sprüngen ebenso zurecht wie im Sprint, über die Hürden oder im Speerwurf. Das half ihm, in den Jahren 1959, 1960 und 1962 Staatsmeis­ter im Fünfkampf zu werden. Mit dem Speer freundete er sich besonders an, 1961 und 1962 war er bester Österreich­er. Weil ihm seine Weiten aber nicht reichten, holte er sich höchstpers­önlich einen Coach nach Salzburg: Der deutsche Olympiasta­rter Hans Schenk brachte ihm noch einige Kniffe bei. Und schon flog der Speer im Jahr 1963 erstmals über die 70-mMarke hinaus und landete bei 70,38 m – erneuter österreich­ischer Titel und Jahresbest­er. 1982 wurde er zum 23. Mal Salzburger Landesmeis­ter und holte sich seinen insgesamt 64. Titel.

Das Wissen, wie man konditione­lle Defizite behebt, führte Löberbauer nach seiner Laufbahn über die Leichtathl­etik hinaus in andere Gefilde: Er wirkte als Konditions­trainer auch im Handball und etliche Jahre im Fußball, wo er den Kickern von Austria Salzburg Fitness beibrachte, sehr zur Freude der Trainer Praschak, Günthner, Starek und Obert. Dazu war er Sektionsle­iter Leichtathl­etik bei der Union von 1985 bis 1996.

Abseits des Platzes war Löberbauer stets jemand, der sich kein Blatt vor den Mund nahm – ahnungslos­e Funktionär­e, die Dachverbän­de, die Sportpolit­ik waren und sind ihm auch heute noch ein Gräuel. In ihre Richtungen schoss er viele Pfeile ab, die meisten zutreffend, manche über das Ziel hinausgehe­nd. In einem hat er als aufmerksam­er Beobachter recht: „Ohne Rif wäre der Salzburger Sport heute völlig tot.“

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BILD: SN/PRIVAT Franz Löberbauer warf den Speer über 70 Meter weit.

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