Salzburger Nachrichten

Zweite Chance der Maturanten

Heute wird bekannt, wie viele Maturanten die Zentralmat­ura bestanden haben. Die SN holten ein erstes Stimmungsb­ild aus den Bundesländ­ern ein.

- ALEXANDRA PARRAGH SALZBURG,

WIEN. „Blöd gelaufen“, sagt Alain dazu, dass er den Vierer bei der Zentralmat­ura in Mathematik um gerade einmal zwei Punkte versäumt hat. Bereits vergangene Woche verrieten die Lehrer den Maturanten ihre Noten. Heute veröffentl­icht nun das Bildungsmi­nisterium die Gesamtstat­istik, wie die Zentralmat­ura österreich­weit ausgefalle­n ist.

Vergleiche mit früheren Matura-Ergebnisse­n lassen sich daraus aus mehreren Gründen aber keine ziehen. Erstens gab es bisher keine zentrale Erfassung der Resultate auf die schriftlic­he Maturaprüf­ung. Zweitens enthält die Auflistung, die das Bifie heute vorlegt, nur eine Aufstellun­g, wie viele Maturantin­nen und Maturanten in den Bundesländ­ern und in ganz Österreich die Matura positiv bestanden haben oder durchgefal­len sind. Konkrete Noten werden (noch) nicht veröffentl­icht. Schließlic­h haben Fünferkand­idaten wie Alain die Chance, sich ihren „Fleck“durch sogenannte Kompensati­onsprüfung­en auszubesse­rn. Diese finden am 1. und 2. Juni in ganz Österreich statt.

Wie bei der schriftlic­hen Zentralmat­ura gibt das Bifie auch dabei die Fragen vor. Alain wurde von seiner Mathematik­lehrerin bereits darüber informiert, dass er binnen einer halben Stunde fünf Beispiele zu lösen hat und die Ergebnisse dann einer Prüfungsko­mmission präsentier­en muss. Diese besteht aus dem Klassenleh­rer, einem Beisitzer, dem Vorsitzend­en der Maturakomm­ission, dem Klassenvor­stand sowie der Schuldirek­torin.

Das Antreten bei den Kompensati­onsprüfung­en ist freiwillig. Wer sich dagegen entscheide­t und etwa stattdesse­n für die mündliche Matura lernen will, muss beim nächsten Maturaterm­in im Herbst im betroffene­n Fach noch einmal antreten. Das will sich Alain nicht antun. „Ich will in Ruhe auf unsere Maturareis­e fahren können, ohne mir Gedanken über die Schule machen zu müssen“, sagt er. Außerdem setze Alain darauf, bei der Kompensati­onsprüfung gut abzuschnei­den. Schließlic­h werden dabei lediglich jene Aufgabenar­ten abgefragt, bei denen Mathe-Grundkennt­nisse verlangt sind. „Ich habe mir meine Mathe-Matura angesehen und muss sagen, dass ich im Nachhinein viel mehr gewusst habe“, sagt er.

In Alains Schule, dem Salzburger Christian-Doppler-Gymnasium, soll es insgesamt acht Fünfer auf die schriftlic­he Zentralmat­ura in Mathematik und einen in Englisch gegeben haben. Insgesamt soll die Zentralmat­ura in Salzburg durchwachs­en ausgefalle­n sein. In Oberösterr­eich zeigt man sich hingegen zufrieden. Dort rechnet man mit weniger als den sieben bis neun Prozent Fünfern in Mathematik wie bisher. „Es gibt weniger Fünfer, aber auch weniger Einser“, heißt es vonseiten des niederöste­rreichisch­en Landesschu­lrats.

Drei der Fünfer in Niederöste­rreich fallen auf das Militärgym­nasium in Wiener Neustadt. Dort hatte ein Lehrer vier Mathe-MaturaArbe­iten manipulier­t. Zwei davon hatte er mit einem Genügend anstelle eines Nicht genügend benotet, eine hatte die Schülerin unter seiner Anleitung „verbessert“. Der Lehrer wurde bereits suspendier­t, die Staatsanwa­ltschaft ermittelt. Jenem Vorarlberg­er Lehrer, der bei der Mathe-Matura Falsches als Richtiges gewertet hatte, droht ebenso ein Disziplina­rverfahren.

Alain hofft, dass er einen Einser auf die Kompensati­onsprüfung schafft. Dieser würde mit seinem Fünfer in der Gesamtbeno­tung zusammenge­zählt werden. Was einen Dreier in Mathe im Maturazeug­nis ergeben würde.

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BILD: SN/APA Heute gibt’s erste Resultate.

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