Eine Mischung aus Erfahrung und Esprit
ÖFB-Kader für Russland mit Neuling Philipp Schobesberger und Rückkehrer Jakob Jantscher.
WIEN. Überraschungen sind selten bei Marcel Koller. Insofern fielen beim ÖFB-Teamchef am Dienstag beinahe Weihnachten und Ostern zusammen, als er den Kader für das EM-Qualifikationsspiel Österreichs in Moskau gegen Russland am 14. Juni bekannt gab.
Vergleichsweise gering ist der Aha-Effekt bei Philipp Schobesberger von Rapid Wien. Nach seiner Serie von sieben Spielen mit Torerfolg für die Hütteldorfer lag die Einberufung des 21-Jährigen nahe. „Er gefällt uns sehr gut, weil er immer versucht, den direkten Weg zum Tor einzuschlagen“, preist Koller den jugendlichen Esprit. Was dem Oberösterreicher, der nie für eine ÖFB-Nachwuchsauswahl entdeckt worden ist, noch fehle, sei „die Erfahrung“.
Die bringt dafür Debütant Num- mer zwei mit. Sturm-Graz-Verteidiger Michael Madl darf mit 27 Jahren und 190 Bundesligaspielen in den Beinen von seinem ersten Länderspiel träumen. „Wir brauchen in Russland erfahrene Spieler“, stellt Koller diese Möglichkeit als durchaus realistisch in den Raum.
Aus der gleichen Generation wie Madl kommen Jakob Jantscher und Yasin Pehlivan. Die letzten Länderspiele der beiden liegen schon knapp zwei bzw. drei Jahre zurück, aber Marcel Koller hat sie in der Zwischenzeit nicht aus den Augen verloren. Über die bemerkenswerte Aufholjagd, die Jantscher mit dem FC Luzern zuletzt hinlegte, hat sich der Schweizer in seiner Heimat informiert. Pehlivan, der mit Erciyesspor aus der türkischen Süper Lig abgestiegen ist, hat er auf Videos gesehen. „Er war schon bei uns dabei und kennt unsere Ideen“, unterstreicht Koller.
Zwei Namen wird der Teamchef am 1. Juni noch von der Liste streichen. Das Camp in Stegersbach beginnt tags darauf, am 8. Juni wird nach Wien übersiedelt. Die Spieler von Salzburg und Austria Wien stoßen nach dem Cupfinale (3. Juni) dazu, verspätet kommen außerdem Rubin Okotie (Relegation mit 1860 München) und Aleksandar Dragovic (Cupfinale mit Dynamo Kiew).
Präsenter als die Neulinge und Rückkehrer ist der große Abwesende, David Alaba. Der Teamchef sieht das Fehlen des noch nicht ganz fitten Bayern-Stars nicht so dramatisch: „Er war schon bei unserem 1:0-Heimsieg gegen Russland nicht dabei. Jetzt hat eben ein anderer die Chance, sich zu präsentieren. Es wird ohnehin darauf ankommen, als Mannschaft zu funktionieren.“