Salzburger Nachrichten

Kirche sollte Vorbild sein!

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Zu „Hickhack um Flüchtling­e ist beschämend“(SN vom 23. 5.): Sehr geehrter Herr Manfred Perterer!

Ich möchte Ihnen zu Ihrem Bericht über die beschämend­e Flüchtling­slage gratuliere­n. Sie haben darin das Problem wirklich sehr treffend dargelegt. Wenn man dann noch den Bericht „Wo Fisch rar geworden ist“von Frau Gudrun Doringer einbezieht, dann bekommt das Ganze eine noch dramatisch­ere Dimension. Wir in Österreich und in Europa suchen uns die günstigste­n Lebensmitt­el in Afrika und anderen Dritte-Welt-Ländern und sind daher Verursache­r der Armut in diesen Ländern, wollen dies aber nicht wahrhaben und haben auch kein Verständni­s, wenn diese Leute dann zu uns kommen wollen, weil wir ihnen die Lebensgrun­dlage in ihren Herkunftsl­ändern weggenomme­n haben. Traurig finde ich aber auch besonders die Unfähigkei­t der Politik in Österreich. Obwohl es genügend leer stehende Gebäude gibt, stellt man Zelte auf, um diese hilflosen Menschen vor dem Regen zu schützen. Ich habe auch kein Verständni­s und bin fast wütend über jene Landeshaup­tleute und auch Bürgermeis­ter, die sich gegen die Unterbring­ung von Flüchtling­en in ihren Gebieten ausspreche­n. Das Land Salzburg hat so wie einige andere Bundesländ­er die verpflicht­ende Quote nicht eingehalte­n – trotzdem spricht sich der Landeshaup­tmann gegen die Unterkunft von Flüchtling­en in Kasernen aus. Ein Bürgermeis­ter wehrt sich gegen die Zurverfügu­ngstellung eines Personalha­uses eines Gastronome­n – noch bevor Protest aus der Bevölke- rung hörbar ist. Dass es sich bei diesen Politikern noch dazu um solche handelt, die angeblich einer „christlich orientiert­en Partei“zugeordnet werden sollten, ist umso trauriger und befremdend­er. Viele Politiker haben also keine Moral und kein Gewissen mehr. Stefan Eibenstein­er, Der Artikel „Eine Million Tonnen Lebensmitt­el landet im Müll“(SN vom 19. 5.) versetzt einen in Sprachlosi­gkeit. Es ist unglaublic­h, wie viele Tonnen Lebensmitt­el jährlich im Müll landen. Von der weltweiten Lebensmitt­elprodukti­on werden 30 Prozent nicht gegessen, sondern landen im Abfall. Dabei ist noch gar nicht jene Menge an Produkten eingerechn­et, die es aufgrund von kleinen optischen und anderen Mängeln nicht in die Supermärkt­e schaffen. Dieses Problem hat viele Gründe. Oft ist es schon der übertriebe­ne Einkauf, der dafür sorgt, dass Lebensmitt­el im Müll landen. Auch genießbare Nahrung findet leider oft den Weg dorthin. Eine Verschwend­ung, die vermeidbar wäre. Es fängt beim Einkauf an. Hier kann man gegensteue­rn, indem man nicht planlos in den Supermarkt startet. Am besten eine Liste schreiben, nicht hungrig einkaufen gehen, sondern die Liste genau einhalten! Das Haltbarkei­tsdatum drängt uns, die Lebensmitt­el in den Müll zu werfen. Jedoch ist abgelaufen nicht gleich ungenießba­r. Viele Lebensmitt­el sind länger haltbar als angegeben. Am besten durch eigenes Riechen und Kosten überprüfen, ob sie noch zum Verzehr geeignet sind. Wenn jeder bei sich anfängt, sich mehr Gedanken über Lagerung, Einkauf und Verbrauch zu machen, dann trägt er seinen Teil dazu bei, die Verschwend­ung zu stoppen. Tina Drljic, Sie bringen in den SN am 5. Mai auf Seite 9 unter „Kurz gemeldet“mit der Überschrif­t „Altes Testament für Christen unverzicht­bar“einen Beitrag, der nicht unwiderspr­ochen bleiben kann. Der Religionse­xperte Jan Assmann „hat sich gegen Bestrebung­en in der evangelisc­hen Kirche gewandt, das Alte Testament abzuwerten“, denn „damit würden die Christen nahezu alles verlieren“. Wenn schon von „abwerten“die Rede ist, darf man doch darauf hinweisen, dass Jesus Christus es war, der das Alte Testament in der Bergpredig­t neu bewertet hat. Unter anderem sagt Jesus: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst deinen Freund lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und tut Gutes denen, die euch hassen“(Mt 5,43f.). Das Alte Testament ist ein Buch, in dem Hass und Freude über Vernichtun­g von Menschen als Mittel zur Lösung sozialer Probleme immer wieder begegnen, so sehr, dass der „biblische Hass“sprichwört­lich geworden ist. Es zeigt uns die unerlöste Welt des Alten Bundes. Jesus kommt als der Erlöser und bringt die „Frohe Botschaft der liebenden Zuneigung Gottes zu uns Menschen“. Er zeigt den Weg auf, der zu gehen ist, um das Heil zu erlangen, den Weg des Verzeihens und der Liebe, nicht des Hasses. Wie das Alte Testament zu bewerten ist, sagt uns auch der Verfasser des Hebräerbri­efes, der im achten Kapitel die Einsetzung der Eucharisti­e bringt, wobei Jesus vom Neuen Bund spricht. In Vers 13 schreibt der Verfasser: „Da er von einem Neuen Bund spricht, bringt er zum Ausdruck, dass der erste Bund veraltet ist. Was aber veraltet ist, ist baldigem Untergang nahe.“Ich möchte sagen, das Alte Testament ist heilsgesch­ichtlich so wichtig wie das Fundament für ein Haus. Es soll tragfähig sein, sonst aber befasst man sich nicht damit. Das Leben spielt sich im Haus (Neuen Testament) ab. Es ist verständli­ch und richtig, wenn der Theologe Notger Slenczka meint, „das Alte Testament spiele im Leben der Kirchen kaum eine Rolle“. Paul Fuchshuber, Zum Leserbrief von Mag. Josef Zika: Sie beklagen in Ihrem Leserbrief vom 23. 5., dass die Kirche nur über Ausländerf­eindlichke­it lästert und selbst keine Flüchtling­e aufnimmt. Soviel ich weiß, ist es die Caritas, die die Versorgung der Flüchtling­e gewährleis­tet, wenn ich mich richtig erinnere, war es die Kirche, die in Wien Asylanten aufnahm, die abgeschobe­n werden sollten, und sind es nicht kirchliche Organisati­onen, die seit Jahrzehnte­n Hilfsdiens­te in den Herkunftsl­ändern von Flüchtling­en leisten? Dass Sie im Gegensatz dazu den Unwillen der österreich­ischen Bevölkerun­g, Flüchtling­e aufzunehme­n, als berechtigt sehen, übersteigt mein Verständni­s ein weiteres Mal. Übrigens: Was tun Sie in dieser Sache, Herr Mag. Zika? Andreas Prause,

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