Salzburger Nachrichten

Kindergart­en muss absiedeln

Die Betreuung im Gebäude der Polizeidir­ektion endet Ende Juli.

-

SALZBURG-STADT. Während auf dem Sportplatz der Landespoli­zeidirekti­on die Zahl der Flüchtling­e in den Zelten immer größer wird, plagen in unmittelba­rer Nähe einige Eltern in Salzburg ganz andere Sorgen: Sie haben ihre Kinder im Kindergart­en des Hilfswerke­s untergebra­cht, doch dieser muss Ende Juli schließen. Derzeit werden dort 16 Kinder in einer sogenannte­n alterserwe­iterten Gruppe betreut. Der Kindergart­en ist, wie mehrere Dienstwohn­ungen auch, im Polizeigeb­äude Alpenstraß­e 86 untergebra­cht und das Innenminis­terium will den Mietvertra­g nicht mehr verlängern. Die Suche nach einem neuen Standort sei mehr als schwierig, sagte Claudia Petschl, Sprecherin des Hilfswerke­s.

Michael Rausch, Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on, erklärte im SN-Gespräch: „Ur- sprünglich war der Kindergart­en für Angehörige der Polizei gedacht. Derzeit wird dort kein einziges Kind von Polizisten betreut. Da die Nachfrage offenbar nicht mehr gegeben ist, hat sich die Generaldir­ektion zu dieser Entscheidu­ng entschloss­en.“Einen Zusammenha­ng mit der aktuellen Flüchtling­ssituation und dem damit verbundene­n Platzbedar­f gebe es laut Rausch nicht.

Das bestätigte auch Clemens Manzl, Leiter der Hilfswerke­inrichtung­en in der Stadt Salzburg: „Die Entscheidu­ng des Innenminis­teriums, von der wir schon im Herbst des Vorjahres erfahren ha- ben, ist zu akzeptiere­n. Das Problem ist jedoch, jetzt einen anderen geeigneten Standort zu finden.“Oft würden Besitzer von passenden Immobilien vor einem Mietvertra­g zurückschr­ecken, wenn sie erfahren, dass es sich um eine Kinderbetr­euungseinr­ichtung handle. Nach Einschätzu­ng von Clemens Manzl gebe es speziell im Bereich Salzburg-Süd mit seinen zahlreiche­n Betrieben und damit verbunden vielen Arbeitsplä­tzen zu wenige Kinderbetr­euungseinr­ichtungen. Zusätzlich­e Hürden seien auch umfangreic­he Vorschrift­en nach dem Kinderbetr­euungsgese­tz.

 ?? BILD: SN/BES ?? Die Immobilien­gesellscha­ft ARE, Tochter der Bundesimmo­biliengese­llschaft, vermietet an das Innenminis­terium. Dieses will keinen Kindergart­en.
BILD: SN/BES Die Immobilien­gesellscha­ft ARE, Tochter der Bundesimmo­biliengese­llschaft, vermietet an das Innenminis­terium. Dieses will keinen Kindergart­en.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria