Salzburger Nachrichten

Silofolien: Jetzt beginnt das große Recycling

Immer mehr Bauern nutzen Siloballen – mit der Folge, dass Hunderte Tonnen Müll anfallen. Jetzt läuft die bisher größte Sammelakti­on.

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Sie sind nicht zu übersehen – die Tausenden grünen Siloballen, die jedes Jahr mit Erntebegin­n auf den Salzburger Feldern herumstehe­n.

Erstmals zum Einsatz kam diese vergleichs­weise junge Methode der Silage vor ungefähr dreißig Jahren. In den vergangene­n Jahren stiegen immer mehr Landwirte von der Futterlage­rung in Hochsilos oder Fahrsilos (abgedeckte Haufen aus Wiesengras) auf die neue Form der Silagewirt­schaft mit Folien um. Die Folge: Jedes Jahr fielen noch größere Mengen an Und diese Sperrmüll.

Damit soll es in Zukunft weitgehend vorbei sein. Das Ziel heißt jetzt: Wiederverw­ertung. Der Maschinenr­ing Salzburg startete deshalb die bisher größte Folien-Sammelakti­on. 180 Tonnen wurden in den vergangene­n Kunststoff­müll an. landeten oft beim drei Wochen gesammelt. Landesweit gab es 27 Sammelstel­len. Mehr als tausend Landwirte haben ihre Folien dort abgeliefer­t.

Nach einem ersten Versuch im Vorjahr habe das Projekt jetzt „voll eingeschla­gen“, wie Reinhard Schröcker vom Maschinenr­ing Salzburg sagt. „Wir haben die Folien flächendec­kend in allen Bezirken und Ortschafte­n gesammelt.“Das sei eine logistisch­e Herausford­erung für den Maschinenr­ing – und ein Mehraufwan­d für die Bauern. „Die Folien müssen sauber angeliefer­t werden, ohne Futterrest­e, Netze oder Schnüre.“

Als Nächstes geht es zur Wiederverw­ertung. „Die Folien werden zu Granulat verarbeite­t“, sagt Schröcker. Dieses Granulat kommt später in verschiede­nen Bereichen in der Kunststoff­industrie zum Einsatz. Unter anderem sollen daraus Müllbeutel produziert werden.

Von den 7800 Landwirten, die in Salzburg am Umweltprog­ramm ÖPUL teilnehmen, sind 5500 Silobauern. Von den Landwirten, die mit Siloballen arbeiten, dürften sich rund die Hälfte an der Sammelakti­on beteiligt haben – davon geht Schröcker aus. „Wir wollen auch die anderen 50 Prozent erreichen. Wir haben auch laufend Anfragen und sind guter Dinge, dass wir das kräftig ausbauen können.“

„ Wir sind guter Dinge, dass wir das ausbauen können.“

Siloballen sind kleine, abgeschlos­sene Silos, in denen die gleichen biologisch­en Vorgänge ablaufen wie in Hochsilos oder in Fahrsilos.

Dass die Arbeit mit den Silofolien so stark zugenommen hat, hängt vor allem mit dem unbeständi­gen Wetter zusammen. Denn das Wiesengras braucht im Idealfall nicht mehr als einen Tag, um zu trocknen – dann kann die Silage beginnen. Außerdem ist die Ballensila­ge gerade für kleine Betriebe die kostengüns­tigste Variante. Ein weiterer Vorteil: Die Bauern sind mit der Qualität des Futters sehr zufrieden. Schröcker: „Das Futter ist fast wie frisch, wenn man die Siloballen im Winter öffnet.“

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180 Tonnen Folien wurden in Salzburg
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R. Schröcker,Maschinenr­ing

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