Nehmen Sie sich Zeit für das Gute
Immer mehr Menschen ersticken am Essen. Da hilft nur Leberkäse und Kaviar.
Meine Ärztin fühlte sich von der letzten „Teufelsküche“auf den Schlips getreten. Da ging es um Karrierefrauen, die sich zum Netzwerken in Designerküchen treffen. Sie meinte, das war frech und von Vorurteilen geprägt. Dann schraubte sie beim Reha-Training die Wattzahl kräftig hinauf. Es ist gewiss nur ein Vorurteil, dass Frauen sehr grausam sein können.
Zum Abschied meinte sie, ich solle doch mal schreiben, wie ungesund Leberkäse sei. Und warum dieser überhaupt ohne Beipackzettel verkauft werden dürfe. Ich fürchte, sie will Metzgereien zu Apotheken machen. Das würde Leberkäse unbezahlbar machen, was immerhin dazu führen könnte, dass sich die Schönen und Reichen darum prügeln. Das gefährlichste Es- sen tötet den Menschen übrigens sofort. Googeln Sie nur einmal den Satz „am Essen erstickt“. Die ersten Einträge lauten: „Spitzenkoch erstickt an einem Stück Fleisch“, „Sternekoch Rockendorf am Essen erstickt“und „Hamburger Hotelmillionär erstickte an seinem eigenen Essen“. Bis zu 700 Personen sterben jährlich in Deutschland den Erstickungs- oder plötzlichen Herztod. In den USA sind es doppelt so viel. Dort wäre auch George W. Bush auf dem Höhepunkt seiner Macht beinahe an einer Brezel erstickt. Auch Nicole Kidman wäre fast von frittiertem Gemüse getötet worden. Als Faustregel gilt: Je härter die Nahrung, desto gefährlicher kann sie werden. Leberkäse ist weich. Und Mrs. Kidman würde er gewiss in keiner Hinsicht schaden. Die Moral daraus? Es gibt kein falsches Essen. Es gibt nur falsche Esser. Am ungefährlichsten stufe ich Kaviar ein. Den sollte es auf Krankenschein geben.