Ein Schweizer mit Humor?
Nett verschroben. Knausrig. Eher wortkarg. Aber witzig? Nein, dieses Klischee erfüllt der Schweizer an sich nicht wirklich. Marc Haller will das ändern.
Emil, ja. Den kennt hierzulande fast jeder. Der kauzige Kabarettist aus der Schweiz bekommt offenbar einen Nachfolger. Der heißt Marc Haller, ist Magier. Auf der Bühne nennt er sich „Erwin aus der Schweiz“. In der ORFShow „Die große Comedy Chance“katapultierte ihn die Fachjury mittels „Jury Joker“ins Finale. Jetzt ist Marc Haller in Salzburg unterwegs. Grund genug, um der Frage auf den Grund zu gehen, wie schweizerischer Humor beschaffen ist. SN: Sind Sie als Magier die schweizerische Antwort auf Harry Potter? Haller: Ursprünglich bin ich Magier. Auf dem Papier Schauspieler. Auf der Bühne ein Comedian, der auch zaubern kann. SN: Wie soll das funktionieren? Das Kaninchen ist tot. Der Trick mit dem Zylinder von vorgestern. Ich sehe mich als poetischen Geschichtenerzähler. Es funktioniert so gut, dass ich bei Josef Hader im Vorprogramm auftreten darf. Das ehrt mich. SN: Schweiz und Kabarett, das ist für uns Österreicher der Emil. Der hat auch mich stark inspiriert. Und ich spiele bewusst mit den Klischees, die man mit uns Schweizern verbindet. SN: Gibt es für die Schweizer derzeit überhaupt was zu lachen? Ja, das mit dem Franken ist hart für Tourismus und Wirtschaft. Dafür kaufen wir Vorarlberg leer. Aber Themen für mich gibt es auch sonst jede Menge. SN: Erklären Sie bitte den schweizerischen Humor. Der deutsche ist meist öd, der österreichische oft hinterfotzig. Wir setzen auf die Guerillataktik, greifen quasi von hinten an. Wir entschuldigen uns oft. Wir sind prinzipiell nicht so direkt. Und zu eurem Humor: Ich lebe mittlerweile in Wien und mag diese Stadt. Der Humor von Hader, das ist genau meine Sache. SN: Comedians gibt es in rauen Mengen. Wie setzen Sie sich durch? Es braucht Durchhaltevermögen. Du musst ein Mal öfter aufstehen, als du hinfällst. Mich inspirieren große Städte. Und das Leben dort. In fremden Städten rückt das Scheitern oft ins Zentrum. Da können sich viele Menschen wiedererkennen – und in meinem Programm über sich selbst lachen. SN: Was inspiriert Sie noch? Meine Inspiration kommt auch von großen Kabarettisten. Wie eben von Hader. Es geht für mich als Comedian schon auch darum, nach den Sternen zu greifen, Träume zu verwirklichen. Wir ruhen uns in der Schweiz ja recht gern auf unserem Wohlstand aus. Manchmal bringt dich deshalb eine gewisse Härte im Leben durchaus ein Stück weiter. Ich kreiere auf der Bühne Emotionen. Gebe alles. Ich nehme die Menschen mit auf eine emotionale Reise. Die komisch, dann und wann aber auch ein wenig tragisch ist. Wie das Leben halt auch.
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