Salzburger Nachrichten

Die FPÖ und die Ausländer

Stichwort Migration: Wenn wir die Themenführ­erschaft Strache überlassen, wird sein Siegeszug nicht zu verhindern sein.

- Andreas Koller ANDREAS.KOLLER@SALZBURG.COM

Das sogenannte Ausländert­hema sei es gewesen, das zum Wahlerfolg der Freiheitli­chen bei den Landtagswa­hlen beigetrage­n habe, sagen die Meinungsfo­rscher. Daraus ergibt sich eine ganze Reihe an Folgerunge­n.

Erstens: Bei dem von A(syl) bis Z(uwanderung) reichenden Themenkomp­lex hat die hohe Politik die Bodenhaftu­ng zur Basis verloren. Die hohe Politik streitet um Quoten. Die Basis stellt sich die Frage, was es für unser Land bedeutet, wenn wöchentlic­h Tausende Entwurzelt­e aus fremden Kulturkrei­sen zu uns kommen.

Zweitens: Es ist zutiefst unsinnig, diese Ängste mit der Faschismus­keule niederknüp­peln zu wollen. Im Gegenteil, es ist legitim, wenn sich Bürger unwohl fühlen angesichts überfüllte­r Flüchtling­slager voll mit jungen Männern, die zum Nichtstun verurteilt sind.

Drittens: Es ist festzuhalt­en, dass es im Zusammenle­ben mit den Fremden auch Probleme gibt. Mitunter besteht die einzige Strategie gegen diese Probleme darin, sie zu leugnen. Jüngst sorgte eine Schießerei in einer Wiener Straßenbah­n für Aufregung. In manchen Medien war von „Männern“zu lesen, die darin verwickelt waren. Dass es sich um Kosovo-Albaner gehandelt hatte, wurde verschwieg­en. Sicher in guter Absicht. Die sich aber in ihr Gegenteil umkehrt, wenn die Menschen den Eindruck gewinnen, Probleme mit Ausländern würden systematis­ch vertuscht.

Viertens: Es ist dringend geboten, den Begriff „Flüchtling­e“für jene zu reserviere­n, die dies sind. Kürzlich berichtete­n die Agenturen von „Flüchtling­en“, die von kriminelle­n Sicherheit­skräften aus Schwechat in die USA geschleust wurden. Hiebei handelte es sich aber um keine Flüchtling­e, sondern um illegale Migranten. Die widersinni­ge Gleichsetz­ung schadet dem wertvollen Gut des Asylrechts.

Wenn wir das Monopol auf den fälligen Diskurs über diese Themen Strache und den Seinen überlassen, wird deren Siegeszug nicht zu verhindern sein.

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