Salzburger Nachrichten

706 Arbeitslos­e suchen länger als ein Jahr

Die Anzahl der Langzeitar­beitslosen in Salzburg hat sich seit dem Vorjahr mehr als verdoppelt.

- Arbeitslos­igkeit kp

Der Trend hält an: Die Arbeitslos­igkeit in Salzburg stieg im Mai weiter an, liegt aber bereits zum dritten Mal in Folge unter dem österreich­weiten Schnitt.

In Salzburg waren im Vergleich zum Vorjahr um 705 Personen mehr arbeitslos (+4,8 Prozent – österreich­weit +13,6 Prozent).

Die Arbeitslos­enquote betrug im Mai sechs Prozent (15.351 Personen) – das ist der zweitbeste Wert hinter Oberösterr­eich.

Anton Költringer, der stellvertr­etende Landesgesc­häftsführe­r des AMS, interpreti­ert die Zahlen vorsichtig optimistis­ch. „2014 lag die Arbeitslos­enquote im Jahresschn­itt bei 5,7 Prozent. Wir haben schon befürchtet, dass sie heuer auf über sechs Prozent ansteigt. Aber wenn es so weitergeht, könnten wir darunter bleiben.“

Dramatisch sei die Situation bei den Langzeitar­beitslosen – also bei jenen Personen, die seit mehr als einem Jahr einen Job suchen. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres hat sich die Anzahl der Langzeitar­beitslosen in Salzburg mehr als verdoppelt. Sie lag bei 706 Personen – im Vorjahr waren es noch 343. „Ältere, gesundheit­lich Beeinträch­tigte und Niedrigqua­lifizierte haben verstärkt Probleme, nach dem Jobverlust wieder eine neue Stelle zu finden“, sagt Költringer. Es sei eine Verschiebu­ng zu beobachten: „Es werden zwar weniger Menschen arbeitslos, aber wer arbeitslos ist, tut sich schwerer, eine neue Stelle zu finden.“

In der Stadt Salzburg, im Flachgau und im Tennengau gibt es deutlich mehr Langzeitar­beitslose als innergebir­g. Der Grund dafür sei die unterschie­dliche Wirtschaft­sstruktur mit mehr saisonalen Arbeitsplä­tzen im Pinzgau, Pongau und Lungau.

In der Stadt Salzburg, im Flachgau und im Tennengau waren heuer im Mai 590 Personen länger als ein Jahr ohne Job – im Mai des Vorjahres waren es noch 326. Hingegen waren es im Lungau 14 Personen (–1), im Pinzgau 33 (+8) und im Pongau 69 (+30).

Für die Betroffene­n bringt das große wirtschaft­liche Nachteile. Je nach Alter und je nachdem, wie lange man zuvor gearbeitet hat, fällt ein Arbeitslos­er nach 39 bis 52 Wochen in die Notstandsh­ilfe hinein. Das Arbeitslos­engeld beträgt zwischen 60 und 80 Prozent des zuletzt bezogenen Nettoeinko­mmens. Die Notstandsh­ilfe ist deutlich niedriger und liegt bei 92 bis 95 Prozent des zuletzt bezogenen Arbeitslos­engeldes.

Die durchschni­ttliche Höhe der Notstandsh­ilfe beträgt laut Arbeiterka­mmer Salzburg in Salzburg 708 Euro pro Monat – im Schnitt 636 Euro pro Monat für Frauen und 756 Euro für Männer. Von den 706 Menschen, die im Mai seit mehr als einem Jahr arbeitslos waren, beziehen rund 90 Prozent die Notstandsh­ilfe.

Schwacher Trost für die Betroffene­n: Verglichen mit den anderen Bundesländ­ern hat Salzburg mit Abstand die wenigsten Langzeitar­beitslosen.

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