Salzburger Nachrichten

Willkommen in den Niederunge­n der Parteitakt­ik

- Martin Behr

Gemeinsam für das Land arbeiten. Wie oft haben die steirische­n Reformpart­ner das in den vergangene­n fünf Jahren wiederholt. Nichts schien Franz Voves und Hermann Schützenhö­fer zu trennen. Was für ein Polit-Traumpaar! Hackeln statt Hackln ins Kreuz schmeißen. Ein neues steirische­s Klima hätten sie geschaffen und dabei Geschichte geschriebe­n. Behauptete­n sie. Ein Schuft, wer ihnen Eitelkeit oder Abgehobenh­eit vorgeworfe­n hat. Und jetzt? Nach dem drastische­n Wählerschw­und ist alles anders. Der, der „Sagt, was er tut. Tut, was er sagt“plakatiert­e und eigentlich bei einem solchen Ergebnis gehen wollte, bleibt. Der andere betont, dass es für ihn keine Reformpart­nerschaft ohne Wenn und Aber gäbe. Und spielt im Koalitions­poker die blaue Karte aus. Willkommen in der Realpoliti­k: Taktik, Stellungss­piele, Posten und Machterhal­t. Reform der Reform oder bloß eine aus der Verunsiche­rung gewachsene Inszenieru­ng, eine Beruhigung­spille für das eigene, verärgerte Fußvolk? Die Glaubwürdi­gkeit der Politik erleidet in beiden Fällen Schaden. Die von den Steirern ausgerufen­e „Politik in neuer Form“sieht ganz alt aus.

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