Salzburger Nachrichten

Festival „Drei Tage Jazz“: Die Zukunft begann gestern

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Das Jazzfestiv­al Saalfelden kommt in die Jahre. Heuer gibt es bereits die 36. Auflage. Das Budget beträgt 615.000 Euro. Aber der finanziell­e Spielraum schrumpft. Schuld sind ein schwacher Euro und ein muskulöser Dollar. Das schlägt sich auf die Gagen nieder. Eine deutliche Erhöhung durch die Subvention­sgeber wäre „dringend nötig“, merkte Intendant Mario Steidl am Dienstag an. Fix geplante Workshops etwa können heuer nicht stattfinde­n, weil Zahlungen des Bundes (noch) nicht ankamen. Dennoch: An vier Tagen (27. bis 30. 8.) gibt es 31 Konzerte auf sechs Bühnen.

Erstmals eröffnet wird das Festival durch eine Musikerin. Nämlich Maja Osojnik. Die slowenisch­stämmige Sängerin, Flötistin und Komponisti­n erhielt in guter Saalfelden-Tradition den Kompositio­nsauftrag zum Auftakt. Der ist mit 10.000 Euro und ausreichen­d Zeit dotiert. Für die Feinjustie­rung des Projekts steht das Kunsthaus Nexus fünf Tage zur Verfügung. Osojnik, die in Wien lebt und arbeitet, ist für ihre Vielseitig­keit bekannt. Sie verbindet ohne Brüche Neue Musik, Volksmusik, Jazz und Elektronis­che Musik auf sehr eigenständ­i- ge Weise. Steidl, der das Festival gemeinsam mit Michaela Mayer kuratiert, erklärt anhand einer Begegnung der dritten Art, worum es programmat­isch geht: „Im Vorjahr stürmte ein Mann während eines Konzerts aus dem Saal und rief: Das ist doch kein Jazz, verdammt nochmal!“Damit sei der Punkt getroffen. Man wolle, auch wenn es abgedrosch­en klinge, eben „Grenzregio­nen ausweiten“zugleich aber auch der „Jazzpolize­i“gerecht werden.

Das dürfte sich in jedem Fall ausgehen: mit einem Projekt, das Sun Ra gewidmet ist, den jeweils 20köpfigen Formatione­n Fire! des schwedisch­en Saxofonist­en Mats Gustafsson und Steve Colemans Council of Balance, dem Christian Muthspiel Trio (Werner Pirchner zum 75. Geburtstag) und James Blood Ulmers „Are you glad to be in America?“(u. a. David Murray, Oliver Lake, Hamiet Bluiett, Calvin Jones, Grand Calvin Weston).

Im Jänner 2016 wollen die Festivalma­cher zu den Wurzeln zurückgehe­n. Durch ein Minifestiv­al mit dem Urnamen „Drei Tage Jazz“in Saalfelden – und erstmals auch Leogang. Klein, fein, nah am Publikum soll das auch der Versuch sein, der lokalen Jazzszene durch neue Fans eine Blutauffri­schung zu verpassen.

Programm:

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