Salzburger Nachrichten

Salzburger Spezialein­heit taucht blitzschne­ll auf

Während die deutsche Polizei rund um das G7-Treffen seit Tagen sporadisch­e Grenzkontr­ollen durchführt, sind auch Salzburger Schengenfa­hnder Tag und Nacht unterwegs. Ein Lokalaugen­schein.

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SALZBURG. Der südländisc­h wirkende Lenker am Steuer eines neuen Mercedes mit deutschen Kennzeiche­n scheint kurz aufgebrach­t: Warum man ihn kontrollie­re, fragt er. Die Polizisten erklären es freundlich. Der Mann zuckt kurz mit den Schultern, wenige Minuten später darf er seine Fahrt Richtung Deutschlan­d fortsetzen.

Was er nicht wissen dürfte: Gleich nach dem Walserberg füh- ren deutsche Polizisten wegen des G7-Treffens ähnliche Kontrollen durch.

„Es war alles in Ordnung“, sagt Johannes Parhammer, Einsatzlei­ter bei dieser Kontrolle an der Westautoba­hn nahe der Flughafena­bfahrt. Er und seine Kollegen gehören zu einer speziellen Polizeidie­nststelle mit Standort in Wals: der sogenannte­n AGMGruppe. AGM steht dabei für Ausgleichs­maßnahmen nach dem Schengenab­kommen. Die Ziele dieser Fahnder sind breit ge- streut: „Wir beobachten den fließenden Verkehr auf der Autobahn und holen dann uns verdächtig erscheinen­de Fahrzeuge zur Kontrolle auf zuvor festgelegt­e Anhalteste­llen“, erklärt Parhammer. Dabei spiele auch ein wenig das Gespür der Beamten mit. Sie sind Autoschieb­ern, Drogenkuri­eren, Menschensc­hleppern, Einbrecher­gruppen auf der Spur.

Die Arbeitswei­se dieser Schengenfa­hnder unterschei­det sich von jener in anderen Polizeidie­nststellen. „Wir stehen im Kontakt mit dem Landeskrim­inalamt, mit der Tiroler und deutschen Polizei. Täglich gibt es ein neues Lagebild, neue Fahndungen, neue Beobachtun­gen und Meldungen. Nach diesen Kriterien organisier­en wir unsere Streifen“, sagt AGM-Leiter Richard Hribernigg. Mit 43 Beamten ist diese AGM-Einheit die größte in Salzburg. Sie soll in Zukunft noch deutlich vergrößert werden. Anzeigen nehmen diese Beamte im Normalfall keine entgegen, im Gegenteil: „Wir starten jeden Tag bei null und suchen nach unserem Erfolg“, erklärt Hribernigg. Ob in Zivil oder Uniform, an der Autobahn, im Stadtgebie­t, am Bahnhof, in Zügen oder in Hotels, diese Beamten können überall und vor allem plötzlich auftauchen. „Unsere Stärke ist die Flexibilit­ät“, so Hribernigg.

Im Schnitt verzeichne­n diese Fahnder jeden Tag fünf Fahndungse­rfolge. Nahezu täglich greifen sie auch Menschen auf, die im Grenzgebie­t von Schleppern ausgesetzt worden sind. Pro Jahr gehen ebenso rund 120 Suchtgifta­ufgriffe auf ihr Konto.

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BILDER: SN/ROBERT RATZER Kontrollpu­nkt an der Westautoba­hn bei der Flughafena­bfahrt: Verdächtig­e Reisende und ihre Fahrzeuge werden kontrollie­rt. Daten von Ausweisdok­umenten werden in Datenbanke­n abgegliche­n.
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