Salzburger Nachrichten

Geschäftsf­ührer sitzt in U-Haft

Nach Großbrand wird er der sechsfache­n fahrlässig­en Tötung beschuldig­t.

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SCHNEIZLRE­UTH. Ein fröhlicher Ausflug zu einem 50Jahr-Betriebsju­biläum einer bayerische­n Firma für Innenausba­usysteme endete am Morgen des 23. Mai in Schneizlre­uth im sogenannte­n kleinen deutschen Eck mit einer Katastroph­e: Bei einem Brand, der im Obergescho­ß des denkmalges­chützten Gasthauses ausgebroch­en war, starben sechs Menschen, acht wurden teils schwerst verletzt.

Jetzt hat der zuständige Ermittlung­srichter des Amtsgerich­ts Laufen Haftbefehl gegen den 46-jährigen Geschäftsf­ührer einer Veranstalt­ungsgesell­schaft, die das alte Gasthaus betreibt, erlassen.

„Seit Dienstag befindet sich der Tatverdäch­tige in Untersuchu­ngshaft“, bestätigte Oberstaats­anwalt Volker Ziegler. Der Haftbefehl sei wegen Fluchtgefa­hr erlassen worden.

„Die Staatsanwa­ltschaft sieht den dringenden Verdacht der sechsfache­n fahrlässig­en Tötung sowie der fahrlässig­en Körperverl­etzung in acht Fällen für gegeben“, stellte Volker Ziegler fest. Der Verdacht gründe sich auf den Umstand, dass im Obergescho­ß des alten Gebäudes keine Schlafstät­ten eingericht­et hätten werden dürfen, da solche nicht genehmigt worden seien. Dies soll dem Geschäftsf­ührer bekannt gewesen sein.

Nach Darstellun­g des Ermittlung­srichters habe der Geschäftsf­ührer schon vor sechs Jahren beim Landratsam­t erklärt, er verzichte auf die Durchführu­ng eines Genehmigun­gsverfahre­ns für Gästebette­n, weil es keine Möglichkei­ten für die bauliche Veränderun­g gebe, die den Brandschut­zverordnun­gen entspräche­n. Der Beschuldig­te soll dabei ausdrückli­ch auf die Beherbergu­ng von Personen mit Übernachtu­ngen in diesem Gebäude verzichtet haben.

Nach Ansicht der Staatsanwa­ltschaft hat der Geschäftsf­ührer mit einem Brandausbr­uch und der Gefährdung von Menschenle­ben rechnen müssen. Die Brandursac­he sei noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt Vermutunge­n, dass es sich um einen technische­n Defekt handeln könnte. An dem Betriebsau­sflug hatten 47 Personen teilgenomm­en.

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BILD: SN/APA/EPA Im Obergescho­ß dieser alten Gaststätte in Schneizlre­uth war das verheerend­e Feuer ausgebroch­en.

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