Frei, frech und derb seit 20 Jahren
Die Theaterachse feiert ihr Jubiläum mit einer Shakespeare-Komödie.
Die Theaterachse Salzburg kennt seit 20 Jahren alle Vor- und Nachteile der Freiheit. „Das freie Arbeiten gestattet einem, sich die Stücke und die Leute selbst auszusuchen“, sagt Obmann und künstlerischer Leiter Mathias Schuh. Andererseits seien die Subventionen niedriger, weil es kein Stammhaus gebe. Das bedeute auch ein geringeres Budget für Werbung. Schuh formuliert es mit einem Augenzwinkern: „Wir sind frei, unterzugehen.“
Zum 20-Jahr-Jubiläum bringt die Theaterachse ihre 45. Premiere auf die Bühne, und zwar „Die lustigen Weiber von Windsor“– eine Shakespeare-Komödie. Schuh hat das Stück für die Theaterachse umgeschrieben. „Ich wusste voriges Jahr schon ungefähr, wer heuer im Sommer Zeit haben wird, da war das Stück einfach aufgelegt.“Jeder der sechs Schauspieler schlüpft in mehrere Rollen, manche übernehmen sogar drei auf einmal. Begleitet wird das Ganze live am Klavier von Mathias Schuhs Tochter Sophia.
Sir John Falstaff, ein raufund trinksüchtiger Landadeliger, macht in völliger Überschätzung seiner Wirkung auf Frauen gleich mehreren Damen den Hof, um sie anschließend um ihr Geld zu betrügen. Der Schwindel fliegt auf, die Damen stellen Falstaff eine Falle. Als auch noch ein eifersüchtiger Ehemann und die Tochter einer der Damen beginnen mitzumischen, geht der Trubel richtig los.
Der Erfolg gibt der Theaterachse recht: Bereits vor der Premiere war das Ensemble mit dem Stück beim internationalen Shakespeare Festival in Neuss (D) eingeladen. In einer Kritik hieß es: „So entsteht ein Singspiel in bester österreichischer Tradition, nur ein bisschen derber und lauter und dadurch wieder Shakespeare-angemessen“, schreibt die „Rheinische Post“.
Das freut Schuh besonders: „Shakespeare ist ziemlich derb, besonders in seinen Komödien. In der Übersetzung werden die Schimpfwörter und Zoten oft herausgestrichen.“
An vier Abenden (25., 26., 30. Juni und 1. Juli, jeweils 20 Uhr) bespielt die Theaterachse nun die Festung Burg Hohenwerfen.
Ob die Aufführungen im Innenhof oder im Kasemattengewölbe stattfinden, hänge von drei Faktoren ab, sagt Schuh: „Vom Wetter, von der Temperatur und vom Wind.“Dieser könne ziemlich kräftig ausfallen: „Ich bin schon einmal in Unterhosen vor dem Publikum gestanden, weil die Kulisse weggeweht wurde, als ich mich umziehen wollte“, erinnert sich Schuh.
Die Theaterachse spielte in den vergangenen 20 Jahren vor über 150.000 Zuschauern.