Diese Straße ist einzigartig
Als erste österreichische Straße steht die Glocknerstraße seit Freitag unter Denkmalschutz. Und sie wäre die erste in Europa, die es auf die Welterbeliste der UNESCO schafft.
Nach fünf Jahren Vorbereitung steht die Glocknerstraße seit Freitag unter Denkmalschutz. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sie Weltkulturerbe der UNESCO werden kann. Der Antrag werde 2016 gestellt, sagte am Freitag LH Wilfried Haslauer, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Großglockner Hochalpenstraßen AG (Grohag) ist.
Mit der Antragstellung und der wissenschaftlichen Dokumentation wurde Bernd Paulowitz beauftragt. Der gebürtige Salzburger ist Geschäftsführer der Firma insitu World Heritage Consulting in Paris, die enge Kontakte zur UNESCO hat. Paulowitz sagt: „Die Chancen für eine Aufnahme der Straße stehen sehr gut. Straßen und technische Bauwerke aus dem 20. Jahrhundert sind im Welterbe unterrepräsentiert. Die Glocknerstraße wäre die erste Straße Europas und eine von ganz wenigen Straßen weltweit mit Welterbestatus.“
Der zeitliche Ablauf sieht folgendermaßen aus: Zuerst muss man den Antrag einreichen, um auf die aktuelle Vorschlagsliste zu kommen. Die Grohag will ihn Ende 2016 zur UNESCO nach Paris schicken. Das Welterbekomitee überprüft dann den Kandidaten 18 Monate lang und be- schließt bei einer alljährlichen Sitzung im Juli, ob er auf die Welterbeliste kommt oder nicht. Bei der Glocknerstraße könnte die Entscheidung frühestens im Juli 2018 fallen.
Eine Auszeichnung als Weltkulturerbe habe einen gigantischen touristischen Werbewert, sagte Haslauer. „Sie ist ein Grund, stolz auf unser Land zu sein, und besonders wichtig für den Pinzgau, wo sie hoffentlich Abwanderung verhindert und Investitionen auslöst.“
Die Glocknerstraße ist die erste Straße in Österreich, die unter Denkmalschutz gestellt wurde. Der Grund ist ihre herausragende geschichtliche, technische und kulturhistorische Bedeutung. Und sie sei für ganz Österreich identitätsstiftend, so das Bundesdenkmalamt. Die Absicht des Denkmalamts, die Straße unter Schutz zu stellen, löste zunächst aber Bedenken bei der Grohag aus. Denn die Straße solle auch wirtschaftlich sein. Zudem müssten aus Sicherheitsgründen notwendige Sanierungen in der kurzen Saison ohne bürokratischen Aufwand möglich sein, so Haslauer. Die Präsidentin des Bundesdenkmalamts Barbara Neubauer sagte: „Denkmalschutz heißt nicht, dass etwas unter eine Käseglocke kommt. Es gibt kein Gebäude in Österreich, bei dem nichts verändert wurde. Nicht einmal beim Stephansdom.“
Es geht darum, dass große Teile der Straße und ihrer Nebenanlagen, etwa Begrenzungssteine, seit dem Bau im Originalzustand erhalten blieben. Das soll auch in Zukunft so sein. Die bewährte Praxis soll fortgesetzt werden. Erstmals wurde für ein Denkmal in Österreich ein Denkmalpflegeplan erstellt, der festlegt, was wie ohne Genehmigung durch das Denkmalamt rasch erledigt werden kann. Für die Besucher ändert sich nichts.