Reicht ein Notarzt im Norden?
Aus Personalmangel können die Spitalsärzte den zweiten Notarzt für Salzburg und Umgebung in der Nacht nicht mehr stellen. Nun wird überlegt, diesen Ersatz-Notarzt zu streichen.
Wie viele Notärzte sind künftig in der Nacht für den Norden Salzburgs zuständig? Darüber gibt es Diskussionen zwischen dem Roten Kreuz, der Politik und den Salzburger Landeskliniken (SALK). Derzeit gibt es zwei Notärzte für ein Einzugsgebiet mit 240.000 Bewohnern. Wenn es zwischen dem Innviertel und dem Pass Lueg zu einem schweren Unfall oder einem internen Notfall kommt, rückt ent- weder das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) oder der Rettungshubschrauber aus. Beide sind mit einem Notarzt besetzt. In der Nacht funktioniert das System anders. Der Hubschrauber kann bei Dunkelheit nicht fliegen. Deshalb steht nur das Notarzteinsatzfahrzeug des Roten Kreuzes zur Verfügung. Damit ist ein Notarzt mit Sanitäter unterwegs.
Wenn es einen zweiten Notfall gibt, steht ein Anästhesist aus dem Landeskrankenhaus auf Abruf bereit. Fast alle Notärzte sind Anästhesisten, weil sie auf lebenserhaltende Maßnahmen spezialisiert sind. Der Anästhesist hat einen normalen Nachtdienst im LKH und wird für Notfälle von einem Sanitäter mit einem zweiten NEF abgeholt.
Um diesen sogenannten Nachbesetzer-Dienst wird nun gerungen. Wegen des Ärztemangels sollen künftig bei den Anästhesisten zwei Diensträder eingespart werden. Bei einer Besprechung mit Vertretern der Anästhesie, des Roten Kreuzes und Spitalsreferent Christian Stöckl (ÖVP) wurde angekündigt, dass es den Anästhesisten ab Herbst nicht mehr möglich sei, einen ihrer Ärzte für den NachbesetzerDienst frei zu spielen.
Den Dienst zu streichen ist laut dem Roten Kreuz keine Option. Rund 300 Mal im Jahr muss der Ersatz-Notarzt zu einem Einsatz ausrücken, also beinahe jede Nacht. Ein zweiter Notarzt sei bei einem Einzugsgebiet von über 240.000 Bewohnern kein Luxus.
Für Stöckl dürfte der zweite Dienst aber nicht in Stein gemeißelt sein. Er wollte zwar zu der Diskussion keine Stellungnahme abgeben, da er einem Gespräch kommende Woche nicht vorgreifen wolle. Er sei aber der Meinung, dass alle Leistungen im Gesundheitsbereich hinterfragt werden müssten. Nur so könne man die Kostensteigerungen in den Griff bekommen.
Das Rote Kreuz hofft jedenfalls auf eine Lösung des Problems. Die Hilfsorganisation kann sich auch vorstellen, dass der Nachbesetzer-Dienst aus dem UKH oder dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder kommt.
Im Süden des Bundeslandes ist die Notarztversorgung dichter. In Schwarzach, Zell am See und Tamsweg sind Notarzteinsatzfahrzeuge stationiert. Zudem werden auch Hausärzte als Notärzte eingesetzt.
„ Wir müssen uns alle Leistungen ansehen, um Kosten zu reduzieren.“