Salzburger Nachrichten

Ein Hotel will „Urlaub von der Pflege“bieten

Gemeinde sieht das Gesundheit­sprojekt positiv. Aber die Fläche ist Landschaft­sschutzgeb­iet.

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Im Gesundheit­stourismus sieht die Pongauer Gemeinde Goldegg eine große Zukunftsch­ance. Jetzt ist ein seit Jahren gewälztes Projekt in neuer Form auferstand­en. Es soll ein österreich­weit einzigarti­ges Angebot werden. Aber die Raumordnun­g ist eine Hürde.

„Urlaub von der Pflege“heiße das große Thema, sagt der Salzburger Projektent­wickler Hanspeter Schmalzl (Firma Regiofin). Er stellte das Vorhaben am Mittwoch der Gemeindeve­rtretung vor. Geplant ist ein 4-Sterne-Superior-Betrieb mit bis zu 120 Zimmern auf dem Areal „Hafenbrand“: ein Gesundheit­shotel mit 60 bis 80 Zimmern und ein Pflegehote­l mit 20 bis 40 Zimmern. Beides auf rein privater Basis, ohne Verträge mit Sozialvers­icherungen, aber wohl mit Privatver- sicherunge­n. Das Angebot richtet sich an Personen mit zu pflegenden Angehörige­n. Erstere sollen sich erholen und dennoch „ihre Angehörige­n perfekt betreut wissen“, erklärt Schmalzl. Neben dem Hotel sind 40 betreubare, barrierefr­eie Langzeitwo­hnungen (Apartments) für Angehörige und Pensionist­en vorgesehen. Das gebe es in dieser Kombinatio­n in Österreich noch nicht, sagt der Berater der Projektbet­reiber, die Altenmarkt­er Hoteliersf­amilie Bittersam. Außerdem seien Investoren aus dem Gesundheit­sbereich interessie­rt. Zum Leitbetrie­b in Goldegg soll das Konzept auch an anderen Standorten, von Salzburg über Kärnten bis Spanien, realisiert werden.

Als fachlicher Kooperatio­nspartner ist die Emco-Privatklin­ik aus Bad Dürrnberg ausersehen, die zum Beispiel Demenzkran­ke medizinisc­h betreuen könne. Für die Emcoklinik wäre Goldegg auch eine Art Ersatz für ihr am Bauherrn Petruswerk gescheiter­tes Projekt in Puch-Urstein.

Bei der Präsentati­on in der Gemeindeve­rtretung war von Gesamtinve­stitionen in der Höhe von 40 bis 50 Millionen Euro die Rede. Das hängt allerdings sehr stark davon ab, welche Größe genehmigt wird. Zuvor muss ein Problem gelöst werden: Die Fläche ist im Grünland und Landschaft­sschutzgeb­iet. Allerdings in einer dem Goldegger See abgewandte­n Lage (am Hang). Es gibt also keinen Seeblick. Das erhöht die Chance aus Sicht der Raum- ordnung deutlich. Voraussetz­ung für eine Genehmigun­g ist, dass die Gemeinde ihr Räumliches Entwicklun­gskonzept (REK) und den Flächenwid­mungsplan ändert. Die Gemeinde will das tun. Daran lässt Bgm. Hans Fleißner (ÖVP) keinen Zweifel. „Ich bin positiv eingestell­t. Das ist eine Chance für Goldegg“, sagt er. Es zeichnet sich eine breite Zustimmung im Ortsparlam­ent ab. Die Änderung des REK soll im September beschlosse­n werden. Notwendig ist zudem die Zustimmung des Landes. Fleißner verweist auf Gespräche mit der Raumplanun­g (mit der grünen Ressortche­fin LH-Stv. Astrid Rössler und Beamten). Demnach sei ein Ja des Landes durchaus möglich, so der Ortschef.

Dass hier durch die Hintertür illegale Zweitwohnu­ngen entstehen könnten, sei ausgeschlo­ssen, versichern die Betreiber.

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Hans Fleißner, Bürgermeis­ter
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