Salzburger Nachrichten

Sie verzieren Leder mit Stickereie­n

Vom Ranzen bis zur Ledernen und dem passenden Schuh: Der Tag der offenen Tür der Salzburger Federkiel-Stickerei im Pongau zeigt das bunte Handwerk von kleinen Familienbe­trieben.

- Herbert Klieber, Federkiels­ticker

Herbert Klieber streicht über das rund 160 Jahre alte Leder des Ranzens. „Wir mussten die Stickerei ausbessern, ansonsten ist der Ranzen aber noch sehr gut erhalten“, sagt der Federkiels­ticker. Das sei das Besondere an diesem Handwerk, „es hält über Generation­en hinweg“. Für Klieber sind Ranzen ein Teil Salzburger Kulturgut, das es zu erhalten gilt.

Gemeinsam mit Freund Walter Grübl hat er vor rund 30 Jahren die Salzburger Federkiel-Stickerei gegründet. Die Idee entstand spontan: „Wir haben uns als 15Jährige Gürtel zu unseren Lederhosen gewünscht und beschlosse­n, einfach selbst welche zu entwerfen“, erzählt Klieber lachend.

Heute arbeiten neben den beiden Männern auch drei ihrer Söhne im Betrieb mit. Sie fertigen federkielb­estickte Lederwaren, wie Ranzen, Taschen oder Bucheinbän­de. Aus Platzgründ­en ist der Betrieb im Juni von Eben nach Sankt Martin am Tennengebi­rge übersiedel­t, was am Freitag mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wurde.

Je nach Aufwand dauert eine Federkiels­tickerei bis zu zwei Monate. Bestickt wird in Handarbeit hauptsächl­ich auf Rindsleder. Kliebers Sohn Josua zeigt, wie es geht: Das Blattl eines Ranzens wird im Stickrüsse­l eingeklemm­t. Mit einer sogenannte­n Stickahle werden entlang des vorgezeich­neten Musters kleine Löcher gestochen. Durch diese werden gespaltene Pfauenfede­rn gefädelt. Körperlich anstrengen­d sei das nicht, sagt Klieber. „Man muss sich aber über Stunden hinweg konzentrie­ren können und viel Geduld aufbringen.“

Geduldig ist auch Veronika Klein. Mit ihrem Mann stellt sie maßgeschne­iderte Lederhosen her. Spezialisi­ert haben sie sich auf Ausseer Lederhosen aus schwarzem Leder mit grünen Stickereie­n. Zwischen 30 und 100 Stunden dauere das Besticken des Hirschlede­rs, das sich durch seine weiche Gerbung besonders eigne, sagt Klein. Seit Jahren arbeitet der Betrieb aus Pruggern in der Steiermark mit der FederkielS­tickerei zusammen.

Heinrich Schwarz sorgt für das passende Schuhwerk zu Lederhose und Ranzen. Der Schuhmache­r aus dem steirische­n St. Johann am Tauern fertigt verschiede­nste Arten an, von Bergschu- hen bis zum traditione­llen Haferlschu­h. Wie Lederschuh­e am längsten halten? „Sie sollten nach dem Tragen immer 24 Stunden ruhen, damit der Schweiß trocknen kann. Außerdem sollten unbedingt Schuhspann­er verwendet werden.“

„ Handbestic­kte Ranzen können Jahrhunder­te überdauern.“

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