„Unsere Regierung spielt russisches Roulette“
„Das Referendum hat den Unwillen der griechischen Bevölkerung gezeigt, noch mehr Sparmaßnahmen zu ertragen. Es sollte in ganz Europa respektiert und gehört werden. Es sollte aber nicht als Nein zur Eurozone oder gar als Nein zur EU verstanden werden. Von einem Deal sind wir nun aber weit entfernt, besonders von einem weniger strengen. Ich hoffe wirklich, dass Tsipras einen Deal mit den Geldgebern aushandeln kann. Wenn nicht, wären die Konsequenzen katastrophal. Dann könnte sich Europa von der Verantwortung für Griechenland lossagen, während die Regierung voll zur Verantwortung gezogen würde. Schließlich war sie es, die sich entschieden hat, in dieser Situation russisches Rou- Evgenia Efstathiou Studentin (20), derzeit in New York lette zu spielen. In dem Fall werde ich überlegen, ob ich überhaupt zurückkehre nach Griechenland. Das hätte ich vor einem Jahr noch nicht infrage gestellt. Ich bin wegen der Krise zum Studieren nach New York gegangen. Ich studiere hier Fotografie. Eigentlich wollte ich danach immer zurückkehren. Aber jetzt?
Es ist hart für mich, meine Familie und meine Freunde daheim so entzweit zu sehen. Sei sind gespalten in das Ja- und das Nein-Lager. Ich vermeide es inzwischen, mit manchen über Politik zu reden. Man kann diese Tage ohne Optimismus, Humor und Hoffnung nicht überstehen. Que sera, sera . . .“ griechischen Bevölkerung den Ball zuzuspielen. Dass Finanzminister Yanis Varoufakis nun zurückgetreten ist, ist endlich einmal eine gute Nachricht. Er war eine Hürde bei den Verhandlungen. Dem Mann kann man nicht trauen. Er erzählt das Blaue vom Himmel, nur um Leute zu beeindrucken. Und am nächsten Tag ist wieder alles ganz anders. Aber das griechische Volk ist – wie soll ich sagen – temperamentvoll, sehr emotional. Es lässt sich leicht überzeugen, auch wenn nichts als Desaster versprochen werden. Es ist schwer, rational zu denken, wenn man von Gefühlen oder von persönlicher Not übermannt wird. Die Europäer werden nun hart verhandeln, noch härter als zuvor. Und Griechenland ist bankrott, wir sind in einer kritischen Lage. Ich bin 64, Englischlehrer. Ich habe gerade die Papiere für meine Pensionierung ausgefüllt. Fraglich, ob ich überhaupt eine Pension bekommen werde.“ schaft bedeutet verbesserte Regierungsstrukturen, Bürgerbeteiligung, aber auch sozio-kultureller Austausch mit den anderen EULändern.
Besonders im Bereich Umwelt und Landwirtschaft – mein Fachgebiet – gibt es keine Umweltschutzmaßnahme, die nicht auf EU-Gesetzgebung und EU-Normen basiert. Der Ausgang des Referendums ist eine Verlängerung der Unsicherheit. Für das Land und mich persönlich. Ich engagiere mich in vielen EU-Projekten. Im Falle eines Grexit sehe ich einer unbekannten, aber sicherlich nicht besonders hellen Zukunft entgegen.“