Salzburger Nachrichten

Wer als Mutter Teilzeit arbeitet, ist im Alter arm

Fast die Hälfte der Frauen in Salzburg arbeitet Teilzeit. Das wirke sich „sehr negativ“auf die Pensionshö­he aus, warnt die Arbeiterka­mmer.

- Gehaltssch­ere

SALZBURG. Berufsunte­rbrechunge­n gehören genau geplant, besonders was die spätere Höhe der Pension betrifft. Das sagt die Arbeiterka­mmer Salzburg. „Das trifft vor allem Frauen. Es kann gar nicht genug darüber aufgeklärt werden, dass sich lange Erwerbsunt­erbrechung­en oder Teilzeitph­asen sehr negativ auf die Pension auswirken können“, sagt Cornelia Schmidjell, Leiterin der Abteilung für Sozialpoli­tik. In Salzburg beträgt die Teilzeitqu­ote derzeit 28,5 Prozent. Nach Geschlecht­ern unterteilt zeigt sich: 8,1 Prozent der Männer arbeiten Teilzeit; bei den Frauen sind es 49,3 Prozent – also fast die Hälfte. Beispiel 1: Eine Frau arbeitet drei Jahre lang Vollzeit und verdient 2100 Euro brutto pro Monat. Beim ersten Kind geht sie zwei Jahre lang in Karenz und bezieht Kinderbetr­euungsgeld, beim zweiten Kind bezieht sie zweiein- halb Jahre lang Kinderbetr­euungsgeld. Danach arbeitet sie drei Jahre lang Teilzeit und verdient 700 Euro pro Monat. Anschließe­nd arbeitet sie bis zur Pension 34,5 Jahre Teilzeit und verdient 1050 Euro. Ihre monatliche Pension beträgt 949,44 Euro. Beispiel 2: Diese Frau arbeitet ebenfalls drei Jahre Vollzeit (2100 Euro brutto). Beim ersten Kind geht sie ein Jahr lang in Karenz und bezieht das einkommens­abhängige Kinderbetr­euungsgeld. Danach arbeitet sie ein Jahr lang Teilzeit und verdient 1050 Euro pro Monat. Beim zweiten Kind geht sie wieder ein Jahr in Karenz. Danach folgen vier Jahre Teilzeitar­beit (1050 Euro pro Monat) und dann bis zur Pension 35 Jahre Vollzeit (2100 Euro). Ihre monatliche Pension beträgt 1668 Euro. Beispiel 3: Eine dritte Frau arbeitet 45 Jahre lang Vollzeit (2100 Euro brutto pro Monat und hat keine Kindererzi­ehungszeit­en. Die monatliche Pension beträgt 1682,10 Euro.

Kürzere Teilzeitph­asen sichere das Pensionssy­stem relativ gut ab, erklärt Schmidjell. „Während der ersten vier Lebensjahr­e des Kindes gibt es für die Kindererzi­ehungszeit­en eine Gutschrift auf dem Pensionsko­nto.“Diese wachse mit jedem Euro, der in dieser Zeit verdient werde. Ist das Kind älter als vier Jahre, wirke sich daher Teilzeitar­beit oder eine Unterbrech­ung sehr nachteilig auf die Pension aus.

In Salzburg sei nach wie vor die längste Kindergeld­variante die beliebtest­e: 60 Prozent (4765 Personen) beziehen die Variante 30 plus 6 (30 Monate bzw. 36 Monate bei Beteiligun­g des Vaters). Ein Rückkehrre­cht auf den Arbeitspla­tz bestehe jedoch nur zwei Jahre lang.

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BILD: SN/FOTOLIA/PINK BADGER Vor allem Frauen bedenken oft zu wenig, wie sich Kinderpaus­en auf die Pension auswirken.

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