Er steckt hinter den Grafiken, die jeder kennt
Jeder kennt seine Werke, doch nicht das Gesicht dahinter: Seinen 70. Geburtstag nahm Werner Hölzl als Anlass, vor den Vorhang zu treten.
SALZBURG. Ein Künstler sei er nicht, sagt Werner Hölzl. Er bezeichnet sich lieber als „Gebrauchsgrafiker“. „Ich habe Aufträge ausgeführt, die meinen Auftraggebern Erfolg bringen und etwas verkaufen sollten“, sagt er bescheiden. Was er dabei verschweigt: An seinen „Gebrauchsgrafiken“kam und kommt niemand vorbei. Jeder hat zumindest ein Mal in seinem Leben eines seiner Werke gesehen. Ohne es zu registrieren, ohne dem Schöpfer Bewunderung oder Tribut zu zollen.
Wer sich jetzt einen verhärmten Menschen vorstellt, der nur darauf wartet, bei der erstbesten Gelegenheit mit seinen Leistungen glänzen zu können, der irrt: Werner Hölzl wirkt rundum zufrieden, mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen und jeder Menge Anekdoten im Hinterkopf.
Beispiele für seine allseits bekannten Grafiken sind schnell gefunden: Auf jedem Salzburger Kennzeichen prangt das Salzburger Landeswappen, das er 1989 überarbeitet und einem Re-Design unterzogen hat. Als er das erste Mal eine der neuen Tafeln an einem Auto entdeckte, habe er eine regelrechte „Wappenganslhaut“gespürt, schreibt Hölzl in seinem kürzlich erschienen Buch. Es trägt den Titel „Den Dingen Gestalt und Farbe geben“und ist im Verlag Edition Tandem erschienen. „Zu meinem 70. Geburtstag habe ich ein Gartenfest veranstaltet und der Verleger Volker Toth hat mir einen Blindband geschenkt: ‚Ohne Fleiß bleiben die Seiten weiß‘, lautete die Widmung“, erzählt Hölzl schelmisch.
Er füllte die Seiten – mit einem sehr persönlichen Text, der seine Arbeit und sein Privatleben nach-
„ Ich fühle mich meinem Stadtteil Liefering sehr verbunden.“
zeichnet: die „Lebenslinien des Grafikdesigners und Illustrators Werner Hölzl“.
Zu seinen wichtigsten Kunden gehörten die Firmen Teekanne und die Woerle-Käserei. Für beide entwarf und gestaltete Hölzl unzählige Produktverpackungen. Die glückliche Kuh „Happy Cow“lächelt den Kunden in 70 Ländern der Welt aus dem Käseregal entgegen – von Afghanistan bis Zypern.
Ebenso bekannt sind seine gezeichneten Rupertikirtag-Plakate, auf denen der Hanswurst vor einer bunten Domkulisse die Menschen zum Besuch einlädt.
Vom Beginn seiner Lehrzeit 1958 bis heute hat Hölzl allerdings eine Entwicklung nicht mitgemacht: die Digitalisierung. „Ich habe geglaubt, dass ich diesen Zug der Zeit auslassen kann“, sagt er. Er zeichnete stets „analog“, mit Stiften und Pinseln, und scannte das Original danach ein oder ließ es zu seinen Auftraggebern faxen. Wie aufwendig das Korrigieren der Vorlagen war,