Salzburger Nachrichten

Ganz neu: Das Ministeriu­m für Models und Plakate

- Andreas Koller

Wer auf der Suche nach Gründen dafür ist, warum es nicht gelingt, unseren überreglem­entierten Staat ein wenig zurückzufa­hren, der wird in der gestrigen Aussendung von Gabriele Heinisch-Hosek fündig. Darin droht die Frauenmini­sterin ein ganzes Bündel an neuer Bürokratie an. Beispielsw­eise wünscht sie sich, dass auf Werbeplaka­ten mit einem Ampelsyste­m (grün-rot-gelb) vermerkt sein muss, ob das darauf ersichtlic­he Foto gar nicht, mittelstar­k oder sehr stark nachbear- beitet worden ist. Model-Agenturen wiederum soll per Gewerbeord­nung verboten werden, magersücht­ige Models unter Vertrag zu nehmen. Die Motive der Ministerin sind ehrbar und vernünftig. Sie will verhindern, dass die Jugend in eine Scheinwelt abdriftet, in der Menschen kein Gramm Fett und keine Falte haben. Gute Idee. Aber: Muss das tatsächlic­h mit neuen Gesetzen geregelt, mit neuen Beamten kontrollie­rt, mit neuen Steuern bezahlt werden? Gibt es nicht auch eine gesellscha­ftliche Verantwort­ung, die ohne staatliche Eingriffe auskommt? Offenbar nein. Heinisch-Hosek entspricht einer in Österreich allgemein akzeptiert­en Gemütslage.

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