Salzburger Nachrichten

Ein Mal quer durchs Jahrhunder­t gelebt

- Lena Adaline. Liebesfilm, USA 2014. Regie: Lee Toland Krieger. Mit Blake Lively, Harrison Ford. Start: 10. 7.

Was passiert mit einem Menschen, wenn er nicht altert? Diese Frage stellt „Adaline“, der tut, als wäre er ein historisch­er Film: Adaline (Blake Lively), eine gebildete Witwe Ende zwanzig, wird in einer kalifornis­chen Gewitterna­cht Ende der Dreißigerj­ahre von einem Blitz getroffen. Das Ereignis bewirkt, dass ihr Körper daraufhin nicht mehr altert: Sie wird im Laufe des Jahrhunder­ts zwar weiser und erfahrener, doch an ihrem Gesicht ist nichts davon zu sehen. Was macht das mit einer Biografie? Zwar ist das eine theoretisc­he Frage, doch hier geht es schließlic­h um romantisch­e Unterhaltu­ng: „Adaline“springt zwischen Gegenwart und Vergangenh­eit der einsamen Hauptfigur hin und her, und erzählt, wie sie alle zehn Jahre in einen neuen Bundesstaa­t übersiedel­n muss, um nicht als Kuriosum enttarnt und zum wissenscha­ftlichen Objekt gemacht zu werden. Nur mit ihrer Tochter, bereits eine alte Dame, hält sie weiter Kontakt.

Was, fragt der Film weiter, geschieht, wenn die Frau, die niemals altern wird, sich verliebt? Natürlich ist die Antwort tragisch. Und als sich Adaline dann doch auf einen jungen Mann einlässt, wird es erst richtig komplizier­t.

Wer seine Zweifel beiseitelä­sst, bekommt bei „Adaline“romantisch­es, wunderschö­n ausgestatt­etes Unterhaltu­ngskino, das mit Blake Lively in der Hauptrolle sogar ein Stück weit glaubwürdi­g ist – und wesentlich angenehmer anzusehen als der spektakulä­r misslungen­e „Der seltsame Fall des Benjamin Button“, in dem David Fincher Brad Pitt vom Greis zum Baby altern ließ. Als große Metapher auf das Altern und die Liebe taugt allerdings auch „Adaline“nur bedingt.

Film:

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