Ein Mal quer durchs Jahrhundert gelebt
Was passiert mit einem Menschen, wenn er nicht altert? Diese Frage stellt „Adaline“, der tut, als wäre er ein historischer Film: Adaline (Blake Lively), eine gebildete Witwe Ende zwanzig, wird in einer kalifornischen Gewitternacht Ende der Dreißigerjahre von einem Blitz getroffen. Das Ereignis bewirkt, dass ihr Körper daraufhin nicht mehr altert: Sie wird im Laufe des Jahrhunderts zwar weiser und erfahrener, doch an ihrem Gesicht ist nichts davon zu sehen. Was macht das mit einer Biografie? Zwar ist das eine theoretische Frage, doch hier geht es schließlich um romantische Unterhaltung: „Adaline“springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit der einsamen Hauptfigur hin und her, und erzählt, wie sie alle zehn Jahre in einen neuen Bundesstaat übersiedeln muss, um nicht als Kuriosum enttarnt und zum wissenschaftlichen Objekt gemacht zu werden. Nur mit ihrer Tochter, bereits eine alte Dame, hält sie weiter Kontakt.
Was, fragt der Film weiter, geschieht, wenn die Frau, die niemals altern wird, sich verliebt? Natürlich ist die Antwort tragisch. Und als sich Adaline dann doch auf einen jungen Mann einlässt, wird es erst richtig kompliziert.
Wer seine Zweifel beiseitelässt, bekommt bei „Adaline“romantisches, wunderschön ausgestattetes Unterhaltungskino, das mit Blake Lively in der Hauptrolle sogar ein Stück weit glaubwürdig ist – und wesentlich angenehmer anzusehen als der spektakulär misslungene „Der seltsame Fall des Benjamin Button“, in dem David Fincher Brad Pitt vom Greis zum Baby altern ließ. Als große Metapher auf das Altern und die Liebe taugt allerdings auch „Adaline“nur bedingt.
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