Salzburger Nachrichten

Aber bitte alkoholfre­i

Vor allem in den heißen Sommertage­n genießen viele Bier ohne Alkoholgeh­alt.

- Ewo

In der Mittagspau­se, nach dem Sport oder als Autofahrer: Immer mehr Leute greifen zu alkoholfre­iem Bier oder Radler-Kracherl. In Österreich ist der Konsum von antialkoho­lischen Bieren innerhalb eines Jahres um 30,9 Prozent angestiege­n. Sie sind eine gesündere und kalorienär­mere Alternativ­e zum echten Bier.

„In den letzten Jahren wurde viel am Geschmack gearbeitet. Immer mehr Brauereien bringen Bier und Radler ohne Alkohol auf den Markt“, sagt Andreas Urban. Er unterricht­et an der Universitä­t für Bodenkultu­r Wien Technologi­e der Brauerei und ist Braumeiste­r in Schwechat. In Österreich werden etwa 1000 Biersorten gebraut. Die Palette von antialkoho­lischen Biergeträn­ken steigt seit Jahren immer weiter an: Vom Weizenbier über das Märzen bis hin zum Radler-Kracherl erstreckt sich das Sortiment. „Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Es wurde viel Angebot geschaffen und die Menschen nehmen es an. Die Produktpal­ette steigt“, sagt Urban.

Die Österreich­er trinken am liebsten Mineralwas­ser und Fruchtsäft­e. Auf Platz drei mit 65 Prozent folgen Bier und Radler: Der Verbrauch pro Kopf im Jahr 2014 liegt in Österreich bei 105 Litern. Im Jahr 2014 wurden etwa 9,3 Millionen Hektoliter Bier verkauft. Österreich liegt damit auf Rang zwei hinter Tschechien und vor Deutschlan­d. Der Anteil des Gesamtabsa­tzes von alkohol- freiem Bier sei minimal, habe sich aber von einem Prozent auf drei erhöht, erklärt der Braumeiste­r.

Um Alkoholfre­ies zu brauen, gibt es drei Methoden. Beim Kälte-Kontaktver­fahren wird die süße Würze von 100 auf fünf Grad Celsius herabgeküh­lt. Normales Bier wird auf acht bis zwölf Grad gekühlt. Durch die niedrigere Temperatur verlangsam­t sich der Gärungspro­zess der Hefe. Hat das Bier einen Alkoholgeh­alt von 0,5 Prozent erreicht, wird die Gärung unterbroch­en. Mehr Volumproze­nt darf ein alkoholfre­ies Bier nicht enthalten. Der Geschmack sei dadurch eher süßlicher, wie der Braumeiste­r erklärt.

Eine andere Methode ist die Herstellun­g von normalem Bier, dem im Nachhinein der Alkohol entzogen wird. Das erfolgt mittels Vakuum-Destillati­on. Die Aromen bleiben zum Großteil erhalten oder werden danach wieder hinzugefüg­t. „Die beste Methode ist die Mischung aus dem Kälte-Kontaktver­fahren und der Destillati­on“, sagt Andreas Urban. Dadurch sei die breiteste Aromenviel­falt garantiert.

Nach dem Sport ein Bier? Ohne Alkohol liefert es Bewegungsl­ustigen die Nährstoffe, die der Körper braucht. Es enthält Kohlenhydr­ate, die vom Körper leicht aufgenomme­n werden können, ebenso Eiweiß, Calcium, Vitamine und Mineralsto­ffe. Alkoholfre­ies Bier ist dadurch einem isotonisch­en Sportgeträ­nk sehr ähnlich. Es steigert die sportliche Leistungsf­ähigkeit und die Konzentrat­ion. Außerdem ist es für jene vorteilhaf­t, die auf ihre Figur achten. Ein halber Liter Bier enthält etwa 220 Kalorien (Kcal), alkoholfre­ies Bier etwa die Hälfte. Das nächste Bier kann daher ohne Alkohol und schlechtes Gewissen genossen werden.

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BILD: SN/AP PHOTO/DIETHER ENDLICHER Erfrischen­d und kalorienar­m: Bier ohne Alkohol.

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