Nachhaltige Lösung
Wohl kaum eine Frage wird derzeit so heftig debattiert wie die Massenzuwanderung nach Europa. Das Buch „Exodus“des britischen Entwicklungsökonomen Paul Collier räumt wahrscheinlich mit den Träumen so mancher Migrationsexperten auf. Eine Pflichtlektüre für Politiker. Anders als die meisten Politiker fragt er nicht nur nach dem Wohl der Migranten, sondern analysiert auch auf Basis empirischer Studien die Situation in den Herkunfts- und Aufnahmeländern. Die kulturellen Veränderungen beurteilt er nur am Rande.
Die Politik der offenen Tür sei ungünstig, da sie zum einen Anreize für Migranten schaffe, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um nach Europa zu kommen. Zum anderen schade sie den krisengebeutelten Ländern am allermeisten. Der Mittelstand, junge Menschen und die geistige Elite gehen verloren.
Ökonomisch haben diese Länder somit künftig keine Chance. Auch politisch be-
Schreiben Sie uns! trachtet sind die Folgen verheerend. Man könnte sogar die falsche Migrationspolitik Europas dafür verantwortlich machen, dass sich korrupte Regierungen in Afrika und im Nahen Osten an der Macht halten können.
Collier zeigt auf: Händefalten und salbungsvolle Reden sind zu wenig, und den Weg nach Europa frei zu machen ist kontraproduktiv. Eine nachhaltige Lösung gibt es nur, wenn den armen Ländern vor Ort geholfen wird. Kurt Gärtner außerhalb Griechenlands, die sich einen kühlen Kopf bewahrt haben, bisher verborgen geblieben, was an dieser Entscheidung mutig sein soll.
Denn mit diesem Votum haben sich die Griechen den Ast abgeschnitten, auf dem sie saßen, und sich damit von ihren Geldgebern abgenabelt, die ihr wirtschaftliches Überleben sicherten. Historisch ist diese Entscheidung nur deshalb, weil selten Regierungen so verantwortungslos gehandelt haben, wie das der griechische Staatspräsident getan hat, als er sein Staatsvolk in dieses Abenteuer gestürzt hat.
In völliger Verkennung der Bedeutung, die man ihm in Brüssel einräumt, hat er vermutlich tatsächlich geglaubt, dass man sich in den Hauptstädten der EU wird beeindrucken lassen, dass ein paar Hunderttausende mehr in seinem Sinne mit Nein abgestimmt als Ja dazu gesagt haben. Darauf deutet hin, dass er wirklich glaubt, durch dieses Votum würde er eine „größere Verhandlungsmacht“in Brüssel haben. Genau das Gegenteil ist aber der Fall: Durch das Ergebnis der Volksabstimmung sind für ihn die Verhandlungen mit den Geldgebern noch schwieriger geworden. Franz Frühwirth