Der Schock sitzt tief bei den Höhlenrettern
Nach dem tödlichen Unglück im Untersberg trauert der Höhlenverein um eines seiner Mitglieder.
Sie haben eine erfahrene Höhlenforscherin und eine gute Freundin verloren. Das sagt am Tag nach dem tödlichen Unglück im Untersberg der Obmann des Landesvereins zur Höhlenkunde, Gerhard Zehentner.
Am Dienstag war Höhlenvereinsmitglied Sabine Zimmerebner (44) mit drei Begleitern in eine unerforschte Höhle aufgebrochen. In 70 Metern Tiefe wurde sie von einem Stein getroffen. Sie verstarb noch an der Unfallstelle. Den genauen Unfallhergang ermittelt die Polizei. Unter anderem muss festgestellt werden, ob bei dem Unfall Fremdverschulden vorliegt. Zimmerebner hinterlässt eine 17-jährige Tochter und einen Lebensgefährten.
Grödigs Bürgermeister Richard Hemetsberger drückte am Mittwoch sein Mitgefühl aus. Für ihn war beeindruckend, wie alle Einsatzkräfte trotz der persönlichen Betroffenheit professionell zusammenarbeiteten. „Die Arbeit zwischen Höhlenrettung, unserer Bergrettung, Feuerwehr und Polizei hat perfekt funktioniert. Das macht mich auch stolz.“
Der Salzburger Landesverein für Höhlenkunde sei für seine rege Forschungstätigkeit und professionelle Arbeit bekannt, sagt Bürgermeister Richard Hemetsberger. „Diese Tätigkeit im Untersberg ist wichtig. 90 Prozent von Salzburgs Trinkwasser kommen aus dem Inneren des Berges. Man muss wissen, wie die Wasserströme verlaufen.“
In Salzburg gibt es 3926 bekannte Höhlen. Laut dem Salzburger Höhlengesetz stehen sie unter Naturschutz. Wer eine Höhlenexpedition unternehmen will, die länger als drei Tage dauert, muss beim Land Salzburg darum ansuchen. Der Salzburger Höhlenverein ist von dieser Regelung ausgenommen. Die Mitglieder dürfen die Höhlen nach eigenem Ermessen „befahren“, wie es in der Fachsprache heißt. Der Verein legt dem Land detaillierte Berichte seiner Forschungstätigkeit vor. Er wird mit 5000 Euro jährlich gefördert.