Facetten der Landluft
Gedanken zu verschiedenen Geruchserlebnissen in unserem Land.
Wenn man sich eine Gegend erwandert oder erradelt, anstatt sie im (luftversiegelten und vollklimatisierten) Auto zu überrollen, erfährt man nicht nur mehr, sondern auch andere Sinneseindrücke. Neben überraschenden Blicken und Perspektiven, die sich einem bieten, kann man eine Landschaft auch hören und ganz besonders riechen. Und unser Geruchssinn ist, von der Evolution bedingt, stärker mit Gefühlen verbunden als andere Sinne. Es heißt ja auch, dass man einen Menschen gut oder überhaupt nicht riechen kann. Nicht nur Menschen, auch Gegenden.
Wenn man zum Beispiel durch den Lungau oder einige andere Regionen Salzburgs wandert oder radelt, ist man oft (noch?) von Wiesenblumen an den Rändern und Böschungen und von duftendem Heu umgeben, das auf vielen Flächen zum Trocknen liegt. Und dieser natürliche, von ätherischen Ölen bewirkte Duft gibt der Landschaft eine andere, positive Wertigkeit. Das passiert ganz unbewusst.
Andernorts kämpft man sich in einer Art „Tour de Urinal“durch nicht enden wollende Schwaden von Gülle – und ich meine den ganz harten, unbehandelten Stoff. Dies drückt der optisch durchaus beeindruckenden Landschaft einen stark wertmindernden Geruchsstempel auf.
Was ich damit sagen will, ist, dass wir die einzelnen Bereiche unseres Lebens und unserer Wirtschaft nicht isoliert sehen können, sondern dass alles zusammenhängt und sich gegenseitig beeinflusst. Es nützt mir zum Beispiel, um das Bild noch ein wenig greller zu malen, als Gast der aufwändigste Wellnessbereich und das köstlichste regionale Biofrühstück auf der Panoramaterrasse nichts, wenn es rundherum gotterbärmlich stinkt. Und das gilt für alle Bereiche – unser Land ist ein Gesamtpaket.