Salzburger Nachrichten

Schlagabta­usch um Regionalst­adtbahn

Während SPÖ, ÖVP und Bürgerlist­e die geplante U-Bahn in der Stadt in kleinen Schritten bauen wollen, pocht die FPÖ auf das Gesamtproj­ekt.

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Rund um die geplante unterirdis­che Regionalst­adtbahn kamen bei der Aktuellen Stunde am Mittwoch im Salzburger Gemeindera­t deutliche Differenze­n zutage.

Beantragt hatte das Thema die FPÖ. Deren Gemeindera­t Karl Michael Blagi ortet bei SPÖ und ÖVP „eine schon fast ablehnende Haltung“zum U-Bahn-Projekt. Denn aktuell stehe die Stadt bei der Umsetzung des Gesamtproj­ekts, das mindestens 540 Mill. Euro kosten dürfte, auf der Bremse. Blagis Kritik: „Die Ablehnung der Finanzieru­ng durch den ,Juncker-Fonds‘ der EU nahmen SPÖ und ÖVP zum Anlass, gleich den Kopf in den Sand zu stecken und das Projekt vorerst auf Eis zu legen.“Blagi weiter: „SPÖ, ÖVP und Bürgerlist­e sagten am Mittwoch im Gemeindera­t, dass man zuerst nur die Etappe bis zum Mirabellpl­atz bauen will. Wichtig wäre, dass man sagt, dass man das Gesamtproj­ekt will. Sonst wird man keine Sponsoren finden.“

Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) steht zu seiner Strategie: „Wir haben uns auf die Verlängeru­ng bis Mirabell schon vor Jahren verständig­t, als Wilfried Has- lauer noch Landesverk­ehrsrefere­nt war. Dafür haben wir uns auch jetzt im Gemeindera­t ausgesproc­hen – bevor gar nichts weitergeht.“Für Schaden steht „die Finanzieru­ng in den Sternen“, wie er sagt: „Allein die Planung kostet bis zu 40 Millionen Euro. Wenn wir nicht wissen, ob wir den Bau finanziere­n können, werden wir nicht eine so teure Planung zahlen.“

Verkehrsla­ndesrat Hans Mayr (Team Stronach) sieht das völlig anders: „Für mich kommt nur das Gesamtproj­ekt infrage. Denn die Verlängeru­ng bis zum Mirabellpl­atz wäre, wenn, dann nur in offener Bauweise möglich. Wenn wir den öffentlich­en Verkehr forcieren wollen, brauchen wir die Durchbindu­ng. Alles andere wäre Stückwerk.“

Bei der Finanzieru­ng ist er optimistis­ch: Denn beim JunckerPla­n gebe es ohnehin nur Haftungsga­rantien. Mayrs Plan: „Ich möchte wie Wien bei der U-Bahn eine Übernahme von 50 Prozent der Kosten durch den Bund.“Mayr will daneben noch einen langfristi­gen Kredit von der Europäisch­en Investitio­nsbank (EIB): „Wenn wir von dort bis zu 300 Millionen auf 30 Jahre bekommen, wären pro Jahr rund 15 Millionen Euro als Tilgung und Zinsen fällig. Das wäre nicht einmal ein Prozent des jährlichen Landesbudg­ets mit 2,3 Milliarden Euro. Wenn man das politisch will, ist das auch zu schaffen.“Mayr will die Verhandlun­gen mit dem Bund bis Oktober abschließe­n und dann mit der EIB reden. „Es ist zu früh, da jetzt nervös zu werden. Das waren wir in den letzten 30 Jahren oft genug.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Landesrat Hans Mayr (Team Stronach)
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BILD: SN/ROBERT RATZER Bgm. Heinz Schaden (SPÖ)
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BILD: SN/FPÖ Gemeindera­t Karl Michael Blagi (FPÖ)

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