Das Land zahlt Jungen bis zu 1000 Euro mehr
Das neue Gehaltsschema für den Landesdienst ist da: Junge, BH-Mitarbeiter, Akademiker und Arbeiter sind die Gewinner der Reform.
Das Gehaltsschema für die 4500 Landesbediensteten wird völlig umgekrempelt. Bezahlt wird künftig nach Funktion und nicht danach, was jemand vor vielen Jahren gelernt hat. Vor allem aber gibt es zum Beginn der Karriere höhere Gehälter. Neueinsteiger bekommen zwischen 300 und 1000 Euro mehr.
SALZBURG. 700 verschiedene Zulagen gibt es im Salzburger Landesdienst derzeit. Ab 1. Jänner 2016 sollen es nur noch vier sein: Die Tunnelzulage, die Seil- und Gefahrenzulage und die sogenannte Abortzulage. Letztgenannte Zulage gebührt Landesbediensteten, die die öffentlichen Toiletten säubern, die erstgenannten jenen, die besonders gefährliche Tätigkeiten ausüben, vor allem auf Baustellen.
Die Streichung der Zulagen gegen null ist nur ein kleiner Mosaikstein aus dem neuen Gehaltsschema des Landes, das ab kommendem Jahr gelten soll. Aber sie illustriert sehr gut, worum es
Endlich renoviert . . . geht: Das Gehaltsschema für die 4500 Landesbediensteten, das im Grunde noch aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt, wird völlig umgekrempelt. Personallandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) sagt es so: „Wir müssen uns von der Vergangenheit verabschieden.“Und das heißt auch: „Bezahlt wird nach Funktion und nicht danach, was jemand vor vielen Jahren gelernt hat. Ein Akademiker muss nicht unbedingt mehr verdienen als ein Maturant. Leistung bildet sich besser ab als bisher“, kündigt Schwaiger an. Dazu gehört auch, dass Fortbildung alle zwei Jahre Pflicht wird.
Vor allem bringt das neue Gehaltsschema aber höhere Gehäl- ter zum Beginn der Karriere. Je nach Verwendung gibt es zwischen 300 und 1000 Euro mehr für Neueinsteiger in den Landesdienst: Maturanten können mit rund 500 Euro mehr rechnen, Akademiker mit 1000 Euro mehr.
Dafür verläuft die Gehaltskurve über das ganze Berufsleben dann deutlich flacher als derzeit. Künftig kann ein junger Landesbediensteter davon ausgehen, dass er am Ende seiner Karriere 32 Prozent mehr verdient als zu Beginn. Im herkömmlichen System sind die Einstiegsgehälter sehr mager, am Ende der Laufbahn betragen sie aber rund das Doppelte. Gehaltsschema alt oder neu – am Ende soll die Lebensverdienstsumme in beiden Systemen annähernd gleich sein.
Mit den höheren Anfangsgehältern will das Land als Arbeitgeber attraktiver werden. Führungsjobs waren zuletzt mitunter kaum noch zu besetzen, weil Fachleute zu dem Preis nicht zu haben waren.
Weitere Gewinner der Reform: Mitarbeiter in den Bezirkshauptmannschaften werden aufgewertet, Arbeiter den Angestellten gleichgestellt.
Das neue Gehaltsschema, organisiert in 13 Einkommensbereichen (siehe Grafik), gilt für alle Neueintretenden. Wer schon jetzt im Landesdienst ist, kann sich zwischen alt und neu entscheiden. Schwaiger rechnet damit, dass 20 Prozent ins neue System wechseln. 2026 dürften dann zwei Drittel aller Bediensteten dort sein. Die Umstellung verursacht zunächst 1,5 Millionen Euro Mehrkosten pro Jahr. „Das können wir uns leisten“, sagt der Landesrat. Der überzeugt ist: „Wir haben etwas geschaffen, was sich sehen lassen kann.“
Das sieht die Personalvertretung nicht ganz so. Helmut Priller (FSG) zeigte sich überrascht, dass Schwaiger den Entwurf schon heute, Freitag, in Begutachtung schickt, „obwohl es noch viel zu verhandeln gegeben hätte“. Unter anderem will Priller, dass das Gehaltsschema nur mit ZweiDrittel-Mehrheit im Landtag beschlossen werden kann, um den Landesdienst vor willkürlichen, künftigen Eingriffen der Regierung zu schützen. Außerdem sei der Dienstgeberbeitrag in die Pensionskasse der Bediensteten mit im Schnitt 15 Euro lächerlich gering: „Da bekommt ein C-Bediensteter am Ende des Berufslebens 60 Euro heraus. Wenn für die Regierungsmitglieder zehn Prozent einbezahlt werden, kann man verlangen, dass für die kleinen Mitarbeiter mehr einbezahlt wird“, sagt Priller.