Salzburger Nachrichten

China greift nach dem Börsencras­h stark ein

Ein Mix aus Verboten, Aufkäufen und Untersuchu­ngen illegaler Machenscha­ften scheint vorerst zu wirken.

- SN, dpa

Die Regierung und die Notenbank in China haben vorerst erfolgreic­h den dramatisch­en Kursverfal­l an den Börsen gebremst. Rund die Hälfte aller gelisteten Aktien wurde allerdings schon vom Handel ausgenomme­n.

Regierung und Notenbank in China versuchen seit Wochen, den Kursverfal­l zu bremsen. Vorerst ist dies gelungen. Die Börse in Schanghai schloss am Donnerstag mit einem Plus von 5,76 Prozent, nachdem sie zu Handelsbeg­inn noch mehr als drei Prozent in den Keller gesackt war. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigste­n Unternehme­n vom Festland der Volksrepub­lik legte am Donnerstag um mehr als sieben Prozent auf 3926 Punkte zu.

Dem Anstieg vorausgega­ngen waren neue drastische Maßnahmen der Behörden, um die seit einem Monat um mehr als ein Drittel gefallenen Märkte zu stützen.

Anteilseig­ner, die Beteiligun­gen von mehr als fünf Prozent an einem Unternehme­n halten, dürfen ihre Aktien in den nächsten sechs Monaten nicht veräußern. Das ordnete die Wertpapier­aufsicht an. Damit solle die „Stabilität an den Kapitalmär­kten gewahrt“werden.

Rund die Hälfte aller gelisteten Aktien ist allerdings schon vom Handel ausgenomme­n. Die Zahl der chinesisch­en Unternehme­n, die angesichts der starken Kursrückgä­nge nicht mehr gehandelt werden wollen oder sollen, ist mittlerwei­le auf 1439 angestiege­n.

Um den Markt weiter zu stabilisie­ren, kauften zudem große Staatsunte­rnehmen wie der Ölkonzern Sinopec im großen Stil eigene Aktien auf. Die Zentralban­k versprach der China Securities Finance Corporatio­n, die Kredite der Wertpapier­firmen finanziert, am Donnerstag erneut ausreichen­d Geldmittel.

An den internatio­nalen Märkten wird die Börsenkris­e in China mit Sorge verfolgt, da langfristi­ge Auswirkung­en auf Wachstum und geplante wirtschaft­liche Reformen im Reich der Mitte befürchtet werden.

Die chinesisch­en Behörden wollen nun auch gegen illegale Machenscha­ften auf den Aktien- und Terminmärk­ten vorgehen. Die Aufseher hätten vor allem den Insiderhan­del im Visier, teilte die Pekinger Regierung am Donnerstag mit. Die Weitergabe vertraulic­her Informatio­nen solle demnach ebenso geahndet werden wie Leerverkäu­fe, die mit „böswillige­n“Absichten getätigt würden. Polizei und Behörden sollen bereits gegen mehr als zehn Personen und Institutio­nen ermitteln.

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