Salzburger Nachrichten

Das Theater ums Burgtheate­r endete im Parlament

Was mit dem Fall von Intendant Matthias Hartmann begann, wurde zur Neuordnung der Bundesthea­ter.

- SN, APA

Mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP wurde am Donnerstag im Nationalra­t die Novelle zum Bundesthea­terorganis­ationsgese­tz beschlosse­n. Das Gesetz ordnet – als Konsequenz der Causa Burgtheate­r – die Kompetenze­n zwischen Ministeriu­m und Holding neu. Die Opposition zeigte sich unzufriede­n.

Durch die Novelle erfolgt die Bestellung der kaufmännis­chen Geschäftsf­ührung der Bühnengese­llschaften künftig durch den Kulturmini­ster statt durch die Holding. Dieser erhält auch die Kompetenz für die Aufteilung der finanziell­en Mittel. Außerdem wird die Basisabgel­tung der Bundesthea­ter ab 2016 um 14 Mill. auf 162,9 Mill. Euro erhöht.

Die Holding wiederum soll künftig Leistungs- und Zielverein­barungen, sogenannte Dreijahres­pläne, mit den Tochterges­ellschafte­n abschließe­n. Als neuer kulturpoli­tischer Auftrag ist außerdem die Durchführu­ng des Wiener Opernballs angeführt.

Kulturmini­ster Josef Ostermayer zeigte sich in der Debatte überzeugt, „dass es für die jetzige Situa- tion die optimale Lösung ist, und auch für die Zukunft“. Nächster Schritt nach der Gesetzwerd­ung sei die Neubesetzu­ng der Aufsichtsr­äte. Danach soll es im September zur Ausschreib­ung des Holding-Geschäftsf­ührers (derzeit interimist­isch bis Jahresende: Günter Rhomberg) kommen. Auch die Bestellung ist dem Vernehmen nach noch für heuer vorgesehen.

Seitens der SPÖ begrüßte Elisabeth Hakel, dass organisato­rische und finanziell­e Rahmenbedi­ngungen festgelegt würden, die einzelnen Töchter in künstleris­cher Hin- sicht aber unabhängig blieben. Durch die Leistungs- und Zielverein­barungen sei Planungssi­cherheit gegeben. ÖVP-Kulturspre­cherin Maria Fekter freute sich über die Stärkung der Holding. Das Gesetz sei eine „notwendige Weiterentw­icklung zum Wohle des Kulturland­es Österreich“.

Anders sah das die Opposition. Das Gesetz bringe weder eine Einglieder­ung ins Ministeriu­m noch eine Stärkung der Holding, verwies Wendelin Mölzer (FPÖ) auf nicht berücksich­tigte Anregungen des Rechnungsh­ofs. Der Minister werde gestärkt, allerdings ohne entspreche­nde Kontrollre­chte. Das sah auch Wolfgang Zinggl (Grüne) so. Außerdem habe es Leistungsv­ereinbarun­gen schon bisher gegeben, bloß habe sich niemand darum geschert. Auch Kulturauss­chuss-Vorsitzend­e Beate Meinl-Reisinger (Neos) zeigte sich unzufriede­n. Wer zustimme, mache sich zu „Schutzpatr­onen eines ineffizien­ten, feudalen Systems“. Was da festgelegt werde, sei ohnehin Aufgabe einer Holding. Das Team Stronach wandte sich vor allem gegen die Erhöhung der Basisabgel­tung.

Newspapers in German

Newspapers from Austria