Salzburger Nachrichten

Hakenkreuz bleibt auf Ruine

Das Nazisymbol ist noch nicht verschwund­en. Der Besitzer zögert die Entfernung des Zeichens hinaus. Obwohl es verboten ist, scheinen den Behörden die Hände gebunden.

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ST. VEIT/GLAN. Das meterhohe Hakenkreuz auf der Kärntner Ruine Hochkraig sollte eigentlich längst Geschichte sein. Seit Jahren prangt das verbotene Nazisymbol auf der verfallene­n Ruine. Weder Besitzer noch Gemeinde noch die Bezirkshau­ptmannscha­ft störten sich daran. Ein Kunstproje­kt zur „Entschärfu­ng“des Nazisymbol­s scheiterte, auch eine Anzeige bei der Bezirkshau­ptmannscha­ft (BH) St. Veit/Glan wird das Hakenkreuz so schnell nicht verschwind­en lassen.

Anfang September 2014 ging eine Anzeige gegen den Besitzer Peter Goess bei der BH St. Veit an der Glan ein. Nachdem die BH jahrelang selbst nicht tätig geworden war, liegt der Fall also nun in der Strafabtei­lung. Über den Verfahrens­stand wollte man den SN zehn Monate nach der Anzeige keine Auskunft geben. Datenschut­z, heißt es aus der Abteilung. Laut Abzeicheng­esetz dürfen keine Abzeichen verbotener Organisati­onen zur Schau gestellt werden. Das Strafmaß beträgt bis zu 4000 Euro. „Im Falle eines Tatbestand­es müsste das Hakenkreuz wahrschein­lich entfernt werden“, erklärte der damalige Sachbearbe­iter im September 2014.

Doch so einfach sei die Sache nicht, erklärt der jetzige zuständige Abteilungs­leiter Siegfried Mock. Es müsse erst überprüft werden, inwieweit der Besitzer Peter Goess das Symbol überhaupt zur Schau stellt. Schließlic­h habe er es nicht aufgemalt, er entferne es nur nicht.

Denn aufgemalt wurde das Hakenkreuz 1934 von damaligen NaziPutsch­isten. Später haben laut dem Burgherren die Nazis das Hakenkreuz tief in den Stein eingefräst. Jahrelang war das Nazisymbol nicht mehr zu sehen, weil Bäume es verdeckten. Erst nach deren Rodung wurde es wieder sichtbar. Gestört hat es dann weder den Besitzer noch die Behörden. „Das ist schon so lange da, was soll die Hektik?“, sagt Burgbesitz­er Goess. Auch der Bürgermeis­ter der Gemeinde Frauenstei­n, Karl Berger, verstand die Aufregung nicht.

Erst nachdem das Nazisymbol im vergangene­n Sommer eine Bürgerinit­iative auf den Plan gerufen hatte, kam Bewegung in die Sache. Nach der Aufregung sollte nämlich ein Kunstproje­kt das verbotene Symbol zumindest „entschärfe­n“, sagte damals Gorazd Zirkovic vom Bundesdenk­malamt.

Doch der Plan ist bereits im April gescheiter­t. Laut Bundesdenk­malamt, weil sich der Eigentümer Peter Goess nicht an den Kosten beteiligen wollte. Das Bundesdenk­malamt hätte laut Plan 60.000 Euro für das Projekt beigesteue­rt, 20.000 Euro wären vom Land Kärnten gekommen, 5000 vom Eigentümer.

Als das Projekt abgesagt wurde, bot das Land Kärnten an, die bloße Entfernung mit 20.000 Euro zu unterstütz­en. Seitdem liege der Ball wieder beim Burgbesitz­er.

Der versteht die Aufregung nicht. „Vielleicht sollte man das Hakenkreuz einfach lassen, als Mahnmal“, sagt Goess. Er wolle nur nicht, dass es zu einer Pilgerstät­te für Neonazis wird. Doch genau das passiert. Im Internet kursieren auf einschlägi­gen Foren Bilder. Darauf zu sehen „Heil Hitler“in die Burgmauer geritzt, darunter ein Haufen Bierdosen.

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BILD: SN/HAKENKRAIG Das Hakenkreuz an der Ruine Hochkraig ist ein Aufreger.

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