Salzburger Nachrichten

Faymann appelliert an die Griechen

Brückenfin­anzierung sei nur im Abtausch für echte Reformen möglich.

- SN, APA

Die griechisch­e Regierung habe das weitere Schicksal ihres Landes selbst in der Hand. Sie müsse ein Programm mit echten Reformen vorlegen, sagte Bundeskanz­ler Werner Faymann am Donnerstag vor dem Nationalra­t. Nur bei glaubwürdi­gen Vorschläge seien die anderen Euroländer bereit, über eine Brückenfin­anzierung zu reden. Österreich sei bereit, an einem Hilfsprogr­amm mitzuwirke­n, dafür müsse Athen bei den Vorschläge­n jene Ernsthafti­gkeit an den Tag legen, die in den vergangene­n Wochen gefehlt habe. Faymann bezeichnet­e es erneut als Fehler, dass Premiermin­ister Alexis Tsipras die Verhandlun­gen abgebroche­n und ein Referendum abgehalten habe. Denn eine Fortsetzun­g des inzwischen abgelaufen­en Programms wäre „viel leichter gewesen, als ein neues ins Leben zu rufen“. Für weitere Hilfen spricht laut Faymann, dass die Krise die Falschen getroffen habe, etwa Kranke und Arbeitslos­e. Es sei aber verständli­ch, dass Länder, in denen Steuergese­tze eingehalte­n werden, ungern für einen Staat zahlen wollten, wo weniger als die Hälfte der Steuerzahl­er ihre Abgaben leisteten, sagte Faymann.

In der anschließe­nden Debatte sprach sich SPÖ-Klubchef Andreas Schieder „gegen stupide Sparpakete“aus, sein ÖVP-Pendant Reinhold Lopatka ersuchte den Bundeskanz­ler, „auf der richtigen Seite zu stehen“. Werner Kogler, stv. Klubchef der Grünen, sagte, „eine ungeordnet­e Pleite ist die teuerste Variante“, und forderte neue Therapien gegen die griechisch­e Krankheit. FPÖChef Heinz-Christian Strache hält es für „absurd, der griechisch­en Tragödie einen weiteren Akt hinzuzufüg­en“, Neos-Chef Matthias Strolz umriss seine Linie mit „Solidaritä­t gegen Reformen“.

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