Salzburger Nachrichten

Das Glück steckt in der Handynumme­r

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WIEN. In Tschechien ist die Handynumme­r auch eine Lottozahl. Seit die alteingese­ssene Lotteriege­sellschaft Sazka als Mobilfunka­nbieter agiert, nehmen die 135.000 Kunden jeden Monat mit ihren Telefonnum­mern an einer Ziehung teil. Sazka Mobil ist nur eine der Ideen, mit denen Vorstandsc­hef Robert Chvátal den 2011 nach einer Insolvenz privatisie­rten ExMonopoli­sten wieder auf Wachstumsk­urs gebracht hat und für den sich Handy- und Lotteriean­bieter aus ganz Europa interessie­ren.

Aus Sicht des früheren T-MobileÖste­rreich-Chefs könnte Sazka noch dynamische­r sein, wenn es der Muttergese­llschaft KKCG gelänge – zusammen mit einem Konsortium um den heimischen Unternehme­r Peter Goldscheid­er –, bei den Casinos Austria (Casag) einzusteig­en. Bisher ist die KKCG über ein Konsortium beim griechisch­en Glücksspie­lkonzern OPAP beteiligt. „Es gibt ein tschechisc­hes Sprichwort: Mehr Köpfe können mehr“, sagt Chvátal. Eine internatio­nale Gruppe könne innovative­r sein als eine nationale und besser auf die Digitalisi­erung aller Formen von Glücksspie­l reagieren. Hier habe die Casag mit ihrer Internetpl­attform „win2day“die Nase vorn. Sollte Tschechien aber, wie geplant, demnächst eine Onlineglüc­ksspielliz­enz vergeben, wird Sazka dabei sein.

Der Vorteil des InternetGl­ücksspiels aus Sicht von Chvátal gegenüber klassische­m und auch gegenüber dem Zocken am Automaten: Die Kunden sind registrier­t (was auch neue Marketingc­hancen eröffnet) und es gibt klare Einsatzlim­its.

Sazka ist mit 326 Mill. Euro Umsatz 2014 deutlich kleiner als das österreich­ische LotterienP­endant mit 3,15 Mrd. Euro Umsatz, ist jedoch binnen zwei Jahren um 40 Prozent gewachsen. 2015 soll der Umsatz auf 420 Mill. Euro steigen. Zusätzlich zu Glücksspie­l und Mobilfunk bietet Sazka seine fast 7000 Onlineterm­inals zum Aufladen von Handygutha­ben an, für Überweisun­gen und Ticketverk­auf.

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