Paar lockte Prostituierte nach Wien
Menschenhändler warben 20 Frauen über Zeitungsannoncen an.
Die ungarische Polizei nahm zwei mutmaßliche Menschenhändler fest, die mindestens 20 Frauen zur Prostitution nach Österreich gelockt haben sollen. Zwei Bordelle in Wien wurden von der Polizei geschlossen, in der Bundeshauptstadt fanden drei Hausdurchsuchungen statt, wie das Bundeskriminalamt am Donnerstag berichtete. Dabei wurden auch Computer sichergestellt. Die Ermittlungen und Auswertungen sind noch im Gange.
Die ungarische Polizei im Komitat Nógrád ermittelte schon seit längerer Zeit gegen das Paar, einen 47-Jährigen und seine 26-jährige Lebensgefährtin. In Wien hatten die beiden bereits seit 2010 zwei Studios geführt – kleine, oft von der Straße aus zugängliche Bordelle. Dafür warben sie unter anderem in ihrem Heimatland durch Zeitungsannoncen Frauen als Prostituierte an. Auf diese Weise lockten sie mindestens 20 Frauen nach Wien.
In der Bundeshauptstadt kassierten sie mehr als die Hälfte des Lohns der Prostituierten. Die Frauen mussten laut Polizei überdurchschnittlich viele Kunden pro Tag bedienen. Wenn sie nicht genug Geld verdienten, wurden sie unter starken psychischen Druck gesetzt. Das Paar finanzierte sich so seinen Lebensunterhalt, kaufte Autos und Schmuck und renovierte seine Häuser in Ungarn. Dem Paar soll in Ungarn der Prozess gemacht werden. Es drohen bis zu zehn Jahre Haft.