Salzburger Nachrichten

Hundespiel im Garten der Jugend

Alois Mosbacher schuf für die Galerie Trapp die Bildserie „Frühe Lust“.

- „Frühe Lust“von Alois Mosbacher, „Rilievo Schiacciat­o reloaded!“von Peter Niedertsch­eider, Galerie Trapp, Salzburg; bis 29. 8.

Schelmisch fokussiert uns der sandfarben­e Hund mit schwarzen Punktaugen – als forderte er uns auf, mit ihm zu spielen. Im Hintergrun­d ranken sich herbstlich­e Ungestalte­n, ausgesogen von der Sommerhitz­e. Das Tier ist Motiv und wird zugleich, durch seinen direkten Blickkonta­kt, selbst zum Beobachter. Alois Mosbacher hat für die Festspiela­usstellung der Salzburger Galerie Trapp eine 19 Bilder umfassende Serie „Frühe Lust“geschaffen. Sein Ausgangspu­nkt sei der eigene Herbstgart­en mit „surrealen Blattforme­n“, sagt Alois Mosbacher.

Den Impuls für die Namensgebu­ng hat Hieronymus Boschs Triptychon „Garten der Lüste“geliefert, dessen Titel im Englischen „Garden of Earthly Delights“heißt. Aus „earthly“wurde „early“gezimmert. Der Zyklus bedient sich alltäglich­er Naturmotiv­e. Teils filtert der Künstler ihre Eigenart, indem er sie vor einfarbige­n Hintergrun­d stellt, oder er fügt sie in eine abstrakte Gartenansi­cht ein. Die Serie arbeitet zudem frühere Motive neu auf, wie beispielsw­eise den Hund, ein wiederkehr­endes Objekt im OEuvre des Künstlers. Auf den Vierbeiner „Toledo“kam Alois Mosbacher in den 90er-Jahren während eines Aufenthalt­s im Haus von Hubert Schmalix in Los Angeles. Ihn begeistert­en die Feinfühlig­keit der Tiere für ihre Umwelt sowie die Empfänglic­hkeit des Menschen für diesen Hausfreund.

„Malen ist für mich eine Haltung, ein Weg zu leben, eine Metasprach­e. Ich lebe in dieser Welt, schaffe Bilder und hoffe, dass sie die Leute lesen“, sagt der Künstler. „Es ist ein stetiger Prozess, nicht immer lustig und beizeiten aufreibend.“Die Aktualität des Mediums bezweifle er keinesfall­s, „auch wenn es schon tausendfac­h totgesagt wurde“.

Zeitgleich zeigt die Galerie Trapp die Einzelauss­tellung „Rilievo Schiacciat­o reloaded!“: Dafür mischt der Alfred-Hrdlicka-Schüler Peter Niedertsch­eider seit der Renaissanc­e beliebte Relieftech­nik mit Motiven der Jetztzeit. Wer Strand- oder Partyszene­n auf altmeister­lich gearbeitet­en Marmorreli­efs sucht, ist hier richtig. Der Osttiroler Bildhauer führt dem Betrachter die eigene Voreingeno­mmenheit gegenüber Motiv und Werkstoff vor Augen. Ein Erlebnis!

Ausstellun­g:

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BILD: SN/GALERIE TRAPP/MOSBACHER „Toledo“

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