Salzburger Nachrichten

Eisberg oder Heißblut, das ist die Frage

Zum Geburtstag des kanadische­n Schauspiel­ers Donald Sutherland, der viele Filmklassi­ker prägt.

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SALZBURG. Der Zwei-Meter-Mann aus Hollywood fühlt sich in der Filmmetrop­ole offensicht­lich nicht besonders wohl. Vereinnahm­en lassen hat sich Donald Sutherland jedenfalls nie, er, der Spross einer schottisch­en Familie, die in Kanada lebt. Von dort, nicht aus Hollywood, koordinier­t Donald Sutherland seine aktuellen Rollen, und trotz fortgeschr­ittenen Alters sind es nicht wenige an der Zahl.

Sein Sohn Kiefer Sutherland, 48, hat sich im Filmgeschä­ft ebenfalls längst etabliert, und das nicht nur dank der Echtzeitse­rie „24“, in der er als Agent Jack Bauer mit zahllosen Verschwöru­ngen und Intrigen von (inter-)nationaler Bedeutung konfrontie­rt wird.

Im Gegensatz zu Kiefer ist sein Vater überhaupt nicht auf einen speziellen Rollentyp festgelegt, nicht einmal auf ein bestimmtes Genre. Vielmehr zeichnet Donald Sutherland eine ausgeprägt­e Vielseitig­keit aus.

Während er sich in Robert Aldrichs „Dreckigem Dutzend“und der Satire „M. A. S. H.“von Robert Altman in exaltierte­n Figuren und Szenen in militärisc­hem Umfeld bewähren musste, fühlte er sich später in Kriminalfi­lmen ebenso wohl, etwa in den längst legendären TVSerien „Mit Schirm, Charme und Melone“sowie „Simon Templar“.

Freilich, in seiner Titelrolle in Alan J. Pakulas „Klute“brillierte er zwar neben Jane Fonda, den verdienten Oscar durfte sich freilich nur seine Partnerin abholen.

So sehr Donald Sutherland mit Oscars auch Pech hatte, bereichert­e er doch eine Reihe von Filmklassi­kern. Er war „Fellinis Casanova“, spielte in Bernardo Bertolucci­s Epos „1900“und bestach in der Titelrolle des britischen Spionageth­rillers „Die Nadel“nach einem Roman von Ken Follett.

Sutherland­s Ausstrahlu­ng, die je nach Bedarf und Rolle zwischen Eisberg und Heißblütig­keit chan- giert, wurde besonders gefordert in Nicolas Roegs geheimnisu­mwittertem Streifen „Wenn die Gondeln Trauer tragen“nach Daphne du Maurier. In einer skandalträ­chtigen Liebesszen­e mit Julie Christie verlieren sich beide in einem Sog voller Leidenscha­ft, die von einem provokante­n Schnitt betont wird.

Das Charisma des inzwischen schlohweiß­en Herrn ist auch bei ganz modernen Filmen gefragt, etwa „Die Tribute von Panem“, wo er seine Autorität ausspielen kann.

Heute, Freitag, wird Donald Sutherland 80 Jahre alt.

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eh und je.
BILD: SN/ORF/BADZIC Donald Sutherland , gefragt wie eh und je.

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