Deutsch-französisches Duell läuft um bauMax
Bei der Sanierung kommt die angeschlagene Baumarktkette offenbar besser voran als erwartet, aber Banken drängen auf den Verkauf.
In neun Ländern war die österreichische Baumarktkette bauMax der Familie Essl vor drei Jahren vertreten, jetzt gibt es nur noch 65 heimische Filialen sowie 24 Standorte in Tschechien, 14 in der Slowakei und zwei in Slowenien. Der Rest in Ungarn, Kroatien, der Türkei, Rumänien und Bulgarien musste zugesperrt oder an Konkurrenten verkauft werden.
In den nächsten Monaten dürfte die verbliebenen 105 Filialen von bauMax ebenfalls verkauft werden. Darauf drängen jedenfalls die Banken, die seit Ende 2012 die Kredite tilgungsfrei gestellt haben. Es gebe intensive Gespräche, heißt es, offizielle Bestätigungen freilich nicht. Als Favoriten scheinen sich die französische Adeo-Gruppe und die deutsche Baumarktkette Obi herauskristallisiert zu haben. Adeo, mit Linien wie Leroy Merlin und Bricoman einer der europäischen Marktführer im Do-it-yourself-Bereich, ist in Österreich nicht vertreten, hat aber 2014 die 15 rumänischen bauMax-Filialen übernommen. Auch die britische Kette Kingfisher, die in zehn europäischen Ländern agiert, war mehrfach als Interessent genannt worden.
Obi hat selbst bereits mehr als 30 Standorte in Österreich und scheidet daher für eine Übernahme aller Filialen in Österreich wohl aus. Der Chef des Obi-Mutterkonzerns Ten- gelmann, Karl-Erivan Haub, wurde kürzlich in einem deutschen Branchenforum damit zitiert, dass er eine Komplettübernahme von bauMax ausschließe, weil die Firma „zu sehr am Boden“liege. Es gebe aber Gespräche über einzelne Filialen.
Unterdessen kämpfen die 6200 Mitarbeiter des Unternehmens, davon 3800 in Österreich, um die Sanierung. Dabei kommt die Führung unter Vorstand Michael Hürter nach eigenen Angaben besser voran als erwartet. Die Umsätze im ersten Halbjahr seien um fünf Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten 2014 gestiegen. „Für uns steht die Restrukturierung im Vordergrund und da sind wir gut unterwegs“, erklärt Firmensprecherin Monika Voglgruber. Auch der Onlineshop laufe, wenn auch noch mit niedrigen Umsätzen.
2013 schrieb bauMax 189 Mill. Euro Verlust, im Jahr zuvor 126 Millionen. Für 2014 gibt es noch keine Zahlen. Das Ziel lautet: Bis 2016 soll bauMax wieder über den Berg sein.