Außenhandel legte 2014 kräftig zu
Weil Importe schwächer wachsen, ist heuer wieder ein Überschuss drin.
Österreichische Unternehmen haben 2014 Waren im Wert von 127,9 Mrd. Euro ins Ausland exportiert – das war ein Plus von 1,7 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Insgesamt gab es aber ein Außenhandelsdefizit von 1,8 Mrd. Euro – im abgelaufenen Jahr wurde etwas weniger exportiert als importiert (129,72 Mrd. Euro).
Österreich profitiert laut der Industriellenvereinigung (IV) aber zu wenig von der steigenden europäischen Nachfrage. Die Gründe dafür seien hausgemacht, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer am Donnerstag in Wien. Er macht dafür ein schlechtes Investitionsklima und Kostendruck verantwortlich. Nur durch klare vertrauensbildende Signale der Regierung könnte dies verbessert werden. Laut der IV-Umfrage unter 406 österreichischen Unternehmen hat sich die allgemeine Konjunktur für sie im zweiten Quartal leicht verbessert. Die aktuelle Geschäftslage hat sich ebenfalls verbessert. Dagegen wird die Geschäftslage in sechs Monaten weniger gut erwartet als jetzt.
Überdurchschnittlich stark zuge- legt haben im Vorjahr die Ausfuhren aus Kärnten (plus 5,7 Prozent) und Vorarlberg (plus 5,5 Prozent), wie vorläufige Berechnungen der Statistik Austria zeigen. Rückgänge gab es nur in zwei Bundesländern: in Niederösterreich mit –2,1 Prozent und Salzburg mit –0,5 Prozent.
Den höchsten Anteil an den österreichischen Ausfuhren erzielte Oberösterreich, das mit 32,1 Mrd. Euro im Vorjahr gut ein Viertel (25,1 Prozent) aller Exporte stellte. Mit großem Abstand dahinter folgten Niederösterreich mit 20,38 Mrd. Euro bzw. 15,9 Prozent Anteil, die Steiermark (15,1 Prozent), Wien (14,8 Prozent) und Tirol (8,7 Prozent).
Den größten Überschuss im internationalen Warenaustausch erzielte Oberösterreich mit 8,31 Mrd. Euro. Den Exporten (32,10 Mrd. Euro) standen Importe von 23,79 Mrd. Euro gegenüber. Die Steiermark fuhr einen Überschuss von 5,8 Mrd. Euro ein – die Ausfuhren betrugen 19,28 Mrd. Euro, die Einfuhren 13,48 Mrd. Euro. Das größte Minus hatte Wien mit 13,45 Mrd. Euro.
Die wichtigsten Handelsgüter waren Kessel, Maschinen, mechanische Geräte, mineralische Brennstoffe und Mineralöle, aber auch chemische und pharmazeutische Erzeugnisse. Der bedeutendste Handelspartner aller Bundesländer war Deutschland – sowohl bei den Ausfuhren als auch bei den Einfuhren. Zahlreiche Importe kamen auch aus Italien und China.
Für das laufende Jahr hofft die Wirtschaftskammer erstmals seit 2007 (plus 0,4 Mrd. Euro) wieder auf einen leichten Exportüberschuss von 0,1 Mrd. Euro, wie Kammerpräsident Christoph Leitl kürzlich beim heimischen Exporttag sagte. Denn die Importe wachsen weniger kräftig. Für 2016 erwartet die WKÖ einen Anstieg auf 0,6 Mrd. Euro. Damit würde Österreich an das Niveau vor der Finanzkrise anschließen. Der Tiefpunkt seit 2000 war 2011 mit 9,2 Mrd. Euro Defizit.