Ex-Jugendtrainer wegen Missbrauchs verurteilt
Bedingte Haft für einstigen Nachwuchsfußballcoach, der schon in den 90er-Jahren an Buben sexuelle Handlungen vorgenommen haben soll.
Nach umfangreichem Beweisverfahren und gleich drei Verhandlungstagen wurde am Donnerstag von einem Salzburger Schöffensenat ein Angestellter, Ende Vierzig, wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen zu 18 Monaten gänzlich bedingter Haft verurteilt. Dem nicht geständigen Angeklagten war angelastet worden, bereits vor 20 Jahren und mehr als damaliger Nachwuchsfußballtrainer an einem damals elf- sowie an einem zwölfjährigen Buben sexuelle Handlungen vorgenommen zu haben.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Sowohl Verteidiger Robert Morianz als auch Staatsanwalt Andreas Allex gaben keine Erklärung ab.
Einem der Opfer – ein inzwischen 30-jähriger Mann – sprach die Vorsitzende Richterin Anna-Sophia Geisselhofer zudem 10.000 Euro Schmerzensgeld zu (Opferanwalt: Stefan Rieder). Laut Staatsanwalt war der 30-Jährige zwischen 1995 und Frühjahr 1996 insgesamt drei Mal vom Angeklagten missbraucht worden. Zu den Übergriffen soll es nach den Trainings der U12-Mannschaft in der Kabine gekommen sein. Einem Gutachten zufolge erlitt das Opfer dadurch eine posttraumatische Belastungsstö- rung. Eine solche kommt einer schweren Körperverletzung gleich.
Der zweite Vorfall liegt sogar schon 23 Jahre zurück: 1992 soll der Angeklagte bei einem Trainingslager einen anderen Buben „im Intimbereich gestreichelt“haben, so der Staatsanwalt. Dieser damalige Nachwuchsspieler ist inzwischen 35 Jahre alt.
Verteidiger Robert Morianz war der Anklage im Prozess massiv ent- gegengetreten: Sein völlig unbescholtener Mandant sei jahrelang ein Spitzen-Nachwuchstrainer gewesen, der Tausende Buben gecoacht habe. „20 Jahre später wird er plötzlich von zwei längst erwachsenen Männern belastet, sie missbraucht zu haben. Er hat ihnen damals höchstens mal einen Klaps gegeben, wie es halt im Jugendfußball gang und gäbe war“, so Morianz.
Nach zwei Vertagungen wurden nun am Prozesstag drei am Donnerstag noch weitere Zeugen gehört sowie ein SachverständigenGutachten zur Glaubhaftigkeit der Aussagen der beiden Opfer erörtert. Zudem sah sich der Schöffensenat die auf Video aufgezeichneten, den Angeklagten belastenden Vernehmungen der Opfer an.
Das Gericht schenkte letztlich den Angaben der heute erwachsenen Opfer Glauben und sprach den Angestellten des Missbrauchs schuldig. Vom Vorwurf des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses sprach sie den einstigen Jugendtrainer allerdings frei.
„Ein Bub wurde im Trainingslager missbraucht.“