Salzburger Nachrichten

Vorwürfe an Spitäler: Zehntausen­de unnötig operiert

Gebärmutte­rentfernun­gen, Prostata-OP, Eingriffe am Knie – Patienten würden in Salzburg systematis­ch ohne Notwendigk­eit operiert, sagt Andreas Huss, SGKK-Obmann. Er legt Zahlen vor und nennt Beispiele.

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SALZBURG. Knapp hunderttau­send Patienten kommen in Salzburgs Spitälern jedes Jahr unters Messer. Jedoch: Zwischen 12.000 und 15.000 dieser Operatione­n seien medizinisc­h vermeidbar und würden nur stattfinde­n, damit die betreffend­en Spitäler mehr Geld verdienten. Diesen schweren Vorwurf äußert nun Andreas Huss, Obmann der Salzburger Gebietskra­nkenkasse (SGKK). Huss hegt diesen Verdacht schon länger, hat nun aber detaillier­tes Zahlenmate­rial zu speziellen Eingriffen in einzelnen Häusern erheben lassen. Diese Zahlen seien „wohl kein Beweis, aber ein sehr starkes Indiz dafür, dass in Salzburger Krankenhäu­sern OPs stattfinde­n, die dazu dienen, den ökonomisch­en Erfolg des jeweiligen Spitals sicherzust­ellen“, sagt Huss.

Er will jedoch die Namen einzelner Krankenans­talten derzeit nicht veröffentl­icht sehen, nennt aber anonymisie­rte Beispiele. Bei der Abklärung bestimmter Kniebeschw­erden wird in österreich­ischen Spitälern nur in 14 bis 18 Prozent der Fälle das Knie operativ per Endoskopie untersucht. In der Mehrzahl der Fälle schiebt man den Patienten in den Kernspinto­mographen. In einem Salzburger Krankenhau­s liegt der operative Anteil jedoch doppelt so hoch wie im Bundesschn­itt. Wobei laut Huss anzumerken sei, dass die OP aus dem Gesundheit­sfonds gesondert bezahlt werde, die nicht operative Untersuchu­ng jedoch nicht. Die Resektion, also das Entfernen, der Gebärmutte­r ist eine schwere Operation mit erhebliche­m Komplikati­onsrisiko. Die SGKK stellte in einem Salzburger Spital fest, dass die OP statistisc­h ebenfalls doppelt so oft durchgefüh­rt wird wie im Bundesschn­itt. Wobei nur Patienten mit Wohnort im selben Bezirk wie das Spital gezählt werden, sodass „Wanderbewe­gungen“von Patienten zu bestimmten renommiert­en werDerÄrzt­enausgekla­mmertden.goldene Schnitt in der Medizin . . .

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