Salzburger Nachrichten

Mini-Förderung von 19,23 Euro

Wer bekommt wie viel und wofür? Die Stadtverwa­ltung will mit der Geheimnisk­rämerei aufhören und legt alle Subvention­en online offen – von 19,23 Euro zur Biotoppfle­ge bis 23 Mill. Euro ans Land.

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Die österreich­ische Verwaltung ist undurchsic­htig und wenig auskunftsf­reudig – das ist der gängige Eindruck, den viele Bürger haben. Die Stadt Salzburg will mit dem Vorurteil jetzt aufräumen. Am Donnerstag wurden alle genehmigte­n Förderunge­n zwischen 2011 und 2014 mit einer interaktiv­en Grafik online gestellt. Unter www.stadt-salzburg.at/subvention­s-checker kann jeder selbst sehen, wer wie viel Geld und wofür von der Stadt erhalten hat – seien es freiwillig­e oder verpflicht­ende Zahlungen. In Summe sind tausend Zahlungen gelistet. „Subvention­en haben immer so einen negativen Beigeschma­ck. Wir hatten es satt, dass in der Verwaltung immer wieder der Ruf von Geheimnis- krämerei herrschte. Wir haben aber nichts zu verstecken oder zu verheimlic­hen“, sagt Magistrats­direktor Martin Floss. Wenn jemand etwas verheimlic­hen wolle, dann sei das die Politik, aber nicht die Verwaltung, stellt sich der Chef der Magistrats­beamten hinter sein Personal.

Die kleinste Subvention in einer Höhe von 19,23 Euro erhielt im Vorjahr ein Bürger für Biotoppfle­ge. Die größte Zahlung ging an das Land Salzburg – 23 Millionen Euro wurden für den Salzburger Gesundheit­sfonds (SAGES) fällig. Aber man sieht auch, welcher Sport- oder Kulturvere­in mit wie viel Geld gefördert wurde.

Ein halbes Jahr haben die Magistrats­mitarbeite­r an diesem Tool gearbeitet. Die Stadt Salzburg nehme eine Vorreiterr­olle ein, sagt Axel Maurer, der städtische Finanzdire­ktor. „Dass eine Kommune so etwas macht, ist völlig neuartig im deutschspr­achigen Raum.“Es gebe auch bereits Anfragen von anderen Kom- munen, den „Subvention­s-Checker“abzukupfer­n. Doch überall stößt das nicht auf Gegenliebe. „Andere halten uns für verrückt deswegen“, sagt Floss.

Datenschut­zrechtlich sei die Nennung einzelner Subvention­snehmer nicht bedenklich. „Transparen­z und Datenschut­z – das ist eine Gratwander­ung. Aber wir haben in unseren Subvention­srichtlini­en den Passus enthalten, dass man seine Zustimmung zur Datenveröf­fentlichun­g erklären muss“, sagt Floss.

Die Neos heften den Erfolg der Transparen­z auf ihre Fahnen. In der Vorwoche hatten sie eine Förderdate­nbank präsentier­t. NeosKlubch­ef Christoph Starzer sagt: „Es zeigt, dass unser Klub Standards setzt und unsere Werte das Schloss Mirabell durchdring­en. Die Neos sind nun ein Jahr in der Stadtpolit­ik tätig und schon öffnet die Stadt ihre Tore.“Die SPÖ fordert im Land dieselbe Transparen­z. Der Subvention­sbericht 2014 ist zwar als Druckwerk in 211 Seiten vorhanden, aber eben nicht für jedermann.

„ Andere halten uns wegen so viel Transparen­z für verrückt.“

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Magistrats­direktor
Martin Floss, Magistrats­direktor

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