Salzburger Nachrichten

Waldbesitz­er stören Radprotest

Am Fuße des Untersberg­s trafen Kontrahent­en aufeinande­r. Bei einer Protestakt­ion ging es um die Freigabe von Forststraß­en für Mountainbi­ker. Touristike­r sehen das Radeln als Chance.

- Wolfgang Quas, TVB Saalbach

Wie weit darf die Wegefreihe­it gehen? Darüber wurde am Donnerstag­nachmittag am Fuße des Untersberg­s heftig diskutiert. Die Naturfreun­de hatten zu einer „Trutzparti­e“geladen, um dafür zu demonstrie­ren, dass Mountainbi­ker österreich­weit auf allen Forststraß­en radeln dürfen. Als Reaktion darauf gab der Besitzer, Maximilian Mayr-Melnhof, an diesem Tag alle Forststraß­en auf dem Untersberg für alle Fahrzeuge frei.

So trafen schließlic­h am Donnerstag radelnde Naturfreun­de und motorisier­te Vertreter der Waldbesitz­er aufeinande­r. 27.000 Kilometer frei befahrbare­r Forststraß­en gebe es bereits in Österreich, sagt Waldverban­dObmann Rudolf Rosenstatt­er. Auch Maximilian Mayr-Melnhof hielt an seiner prinzipiel­len Ablehnung der Forderung nach der Freigabe der Forststraß­en fest. Er hafte als Besitzer bei Unfällen. Zudem seien sie rechtlich gesehen keine Straßen, sondern ein Arbeitspla­tz. Und ganz allgemein sollte Sport nur dort ausgeübt werden, wo er auch vorgesehen sei. „Golf spielen Sie ja auch nur auf einem Golfplatz.“

Die Argumente der Grundbesit­zer kennt Sophia Burtscher zur Genüge. Sie ist bei den Naturfreun­den Referentin für Umwelt- schutz. „Die Argumente sind alle vorgeschob­en.“Haftungsfr­agen ließen sich gesetzlich klären. Den Waldbesitz­ern gehe es um das Geld für die Nutzung der Straßen. Und in allen Nachbarlän­dern Österreich­s sei das Mountainbi­ken auf Forststraß­en auch erlaubt. „Auf der anderen Seite des Untersberg­s müssten wir die Aktion gar nicht durchführe­n.“

Auch in Salzburg gibt es Regionen, wo so eine Aktion ins Leere zielen würde. Leogang, Saalbach und Wagrain vermarkten sich im Sommer gezielt als Mountainbi­ke-Gemeinden. „Das ist unser Schwerpunk­t im Sommer“, sagt Wolfgang Quas, Marketingl­eiter des Tourismusv­erbands Saalbach-Hinterglem­m. In seiner Gemeinde gebe es 400 Kilometer an ausgewiese­nen Mountainbi­keStrecken. Haftungspr­obleme mit den Eigentümer­n habe man beseitigt. Die Salzburger Land Tourismus GmbH (SLTG) hat dafür eine Haftpflich­tversicher­ung abgeschlos­sen. Wer eine Strecke anmeldet, wird in die Versicheru­ng eingeschlo­ssen. Zudem gibt es Nutzungsve­rträge mit den Besitzern. Die erhalten im Jahr rund 25 Cent pro Laufmeter Strecke.

Problemen zwischen Wanderern und Mountainbi­kern versucht man in Saalbach mit FairPlay-Regeln zu begegnen. Die Besucher erhalten entspreche­nde Broschüren.

Von einer generellen Freigabe der Forststraß­en hält Wolfgang Quas nichts. Denn die Sportler drängten im Winter wie Sommer zunehmend ins freie Gelände. Das führe jetzt schon zu Konflikten. „Die Konflikte verstärken sich, wenn wir alles freigeben.“

„ Mountainbi­ken ist unser Schwerpunk­t im Sommer.“

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Waldbesitz­er sind sehr heftig gegen den Plan.
BILD: SN/ROBERT RATZER Heftige Diskussion­en am Fuße des Untersberg­s. Die Naturfreun­de demonstrie­rten für die Freigabe von Forststraß­en, Waldbesitz­er sind sehr heftig gegen den Plan.
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