Salzburg knüpft Kontakte im Iran
Wirtschafts- und Kulturdelegation besucht das Land im November.
SALZBURG. Nach Ende des Atomstreits mit dem Iran setzt politisches Tauwetter ein. Die islamische Republik begrenzt, wie berichtet, ihr Atomprogramm und verzichtet auf die Produktion atomarer Waffen. Das Land (77 Millionen Einwohner) kommt damit Forderungen der internationalen Gemeinschaft nach. Im Gegenzug werden die bestehenden Wirtschaftssanktionen schrittweise zurückgenommen. Darauf einigten sich die 250 Verhandler des Iran und der 5+1-Gruppe (USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich plus Deutschland) am Dienstag nach langen Verhandlungen in Wien.
Schon im Herbst 2014 war im Rahmen einer SüdkoreaReise von LH Wilfried Haslauer (ÖVP) im kleinen Kreis über den Iran als mögliches Reise- ziel für eine Salzburger Wirtschafts- und Kulturdelegation gesprochen worden. Überlegungen in diese Richtung gab es seit 2013. Damals traf Haslauer den iranischen Botschafter. Die schwierige politische Lage und die bis zur Beilegung des Atomstreits gültigen internationalen Sanktionen erwiesen sich aber als Hemmschuh. Dennoch liefen die Salzburger Planungen schon vor Wochen an. LH Wilfried Haslauer sagte den SN auf Anfrage: „Es gilt jetzt, offen zu sein. Setzt sich die positive Entwicklung fort und schwindet das Misstrauen, sehe ich gute Chancen für uns.“
Salzburg will auch im Iran mit Mozart und Kultur versuchen, Brücken zu bauen. Zwanzig heimische Firmen sind schon heute dort tätig. „Themen für uns sind Energiegewinnung, Wasserverund Abwasserentsorgung. Bereiche, in denen wir weiters punkten könnten, wären die Bauwirtschaft, das Transportwesen und der große Komplex der Industrialisierung. Es gibt im Iran nach jahrelanger Isolation in vielen Bereichen hohen Nachholbedarf. Auch in der Landwirtschaft.“
Wichtig sei jetzt, „ein Gefühl dafür zu bekommen, wo man andocken und den Firmen optimal helfen kann“. Georg Weingartner, Österreichs Wirtschaftsdelegierter für den Iran und Afghanistan, hält fest, dass der iranische Markt für heimische Unternehmen praktisch in allen Bereichen interessant sei.
Die Salzburg-Delegation wird Unternehmer, Wirtschafts- und Tourismusvertreter umfassen. Kulturelle Unterstützung kommt von der Stiftung Mozarteum.