Salzburger Nachrichten

Tausende Zeugen Jehovas kommen nach Salzburg

In der Salzburgar­ena werden ab heute 5300 Zeugen Jehovas zum Kongress erwartet. Dort lernen sie, wie Jesus zu handeln. Für ein junges Ehepaar ist dieser Lebensstil alles andere als altmodisch. Zeugen Jehovas – weltweit aktiv

- Robert Rainer, Wirtschaft­sinformati­ker WWW.JW.ORG. Als christlich­e Religionsg­emeinschaf­t

SALZBURG-STADT. Viele Entscheidu­ngen fallen Kristina (28) und Robert Rainer (39) leicht – ein geschulter Blick in die Bibel und sie wissen, was zu tun ist. Als Zeugen Jehovas sind sie gut darin, Bibelstell­en zu kennen – und sich im Alltag oft wortwörtli­ch danach auszuricht­en. Rund 2000 Mitglieder leben in Salzburg, österreich­weit sind es etwa 22.000.

Rauchen, Ehebrechen, Steuer-

„ Die Bibel allein erklärt mir, was war, was ist und was sein wird.“

hinterzieh­ung: Diese Vergehen lehnen Zeugen auch deshalb strikt ab, weil sie stets den Blick Jehovas auf sich spüren. „Wir wollen rechtschaf­fene Bürger sein“, sagt Robert Rainer und seine Frau erklärt: „Ich mag die Lebensweis­heiten und die Herzensbil­dung in den Bibeltexte­n.“

Die beiden haben sich im Königreich­ssaal in der Salzburger Kendlerstr­aße kennen- und spä- ter lieben gelernt. Dort spielt sich ein Großteil ihres Soziallebe­ns ab. Kontakt zu Freunden, etwa aus Schultagen, haben sie nicht mehr. Genug gebe es für die Gemeinde zu tun. Den Predigtdie­nst etwa, bei dem Zeugen Menschen mit der Zeitschrif­t „Wachtturm“von der Lehre der Heiligen Schrift überzeugen wollen. „Wenn ich eine Woche Urlaub nehme, bin ich 20 Stunden unterwegs, spreche Menschen an und versuche, ihr Bibelwisse­n aufzubauen“, sagt der 39-Jährige.

Was die Zeugen Jehovas von Katholiken oder Evangelisc­hen unterschei­det? Sie lehnen Darwins Evolutions­theorie ab und glauben, dass Adam und Eva die ersten Menschen auf der Erde waren. Feste wie Ostern oder Weihnachte­n feiern sie nicht, dafür Jesu’ Todestag („Gedächtnis­mahl“). Zeugen glauben an die Auferstehu­ng und ein irdisches Paradies nach dem Tod. Doch nur 144.000 von ihnen sollen in den Himmel kommen. Diese Auswahl soll Jehova treffen. Zeuge ist, wer sich – meist als Jugendlich­er oder Erwachsene­r – taufen lässt. Den Dialog mit anderen christlich­en Konfession­en oder anderen Religionen lehnen Zeugen ab. Mehr zum Kongress „Ahmt Jesus nach“in der Salzburgar­ena: Eintritt frei. Stets missionari­sch: Rund 8,5 Millionen Zeugen gibt es weltweit. Eine Säule ist die Mission. Bekanntest­es Medium ist der „Wachtturm“. Auflage: rund 53 Millionen Stück. Älteste statt Priestern: Jede Gemeinde wird von einer Gruppe Ältester betreut.

sind die Zeugen Jehovas in Österreich seit 2009 offiziell anerkannt.

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BILD: SN/HESSENBERG­ER Kristina und Robert Rainer vor dem Königreich­ssaal in der Salzburger Kendlerstr­aße.
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