Kinder bremsen die Karriere
In welcher Gesellschaft leben wir, dass Kinder als Sträflingskugeln empfunden werden, wie es Thomas Wizany in den SN vom 15. Juli 2015 in seiner Karikatur genial aufzeigt.
Ist es wirklich ein Fortschritt, wie es Frau Landesrätin Martina Berthold sieht, dass trotz sinkender Geburtenraten (kein Wunder bei dieser Einstellung) die Zahl der außer Haus betreuten Kinder um ein Drittel gestiegen ist? Wer will ernsthaft bestreiten, dass im Regelfall der persönliche Bezug einer Mutter/eines Vaters zum Kind nicht durch eine noch so gute Kinderbetreuungseinrichtung ersetzt werden kann? „Kinder bremsen Karriere“, titelt Karin Portenkirchner und fordert im „Standpunkt“ein Umdenken.
Dass ein Umdenken notwendig ist, dem stimme ich zu: Eine Mutter/ein Vater, die (der) zu Hause Vollzeit in der Kinderbetreuung der eigenen Kinder arbeitet, braucht vom Staat eine Anstellung und adäquate Bezahlung, die Garantie einer Rückkehr in den erlernten außerfamiliären Beruf, Wertschätzung und Anerkennung. Was sie/er nicht braucht, sind Aussagen wie: „Was, Sie arbeiten nicht, Sie sind nur Hausfrau/-mann? Seit sie/er wieder zu arbeiten begonnen hat, . . .; Karenz-„Urlaub“; naives Heimchen am Herd; kein richtiger Mann, eben nur Hausmann.
Das Killerargument, es sei dafür kein Geld vorhanden, lasse ich in einem der reichsten Länder der Welt nicht gelten. Der Wille fehlt! Ein erster Schritt des Umdenkens ist das sogenannte „Berndorfer Modell“der Familienförderung im Flachgau, das aus ideologischen Gründen leider sofort kritisiert, aber erfreulicherweise trotzdem beibehalten wurde. Prof. Mag. Bernard Stockinger