Das Kunstsüppchen brodelt nebst der Hochkultur
Die knalligen Farben springen ins Auge. Der Betrachter identifiziert das Objekt unvermittelt, und der Eindruck gräbt sich ins Gedächtnis. Werbung? Nein, Pop Art! Die Campbell’s-Suppendose ist ein millionenfach repliziertes Sujet, das als Küchenlampe ebenso funktioniert wie als Wanddekor oder Emblem einer Lebensart. „Pop ist Porno!“, schalt unlängst SvenEric Bechtolf den Aktualisierungseifer mancher Regiezeitgenossen. Ähnlich tönen die Kritiker jener Stilrichtung, die als Wegbereiter der totalen Kommerzialisierung der bildenden Kunst bezichtigt wird. Befürworter preisen Pop-Art- Künstler als visuellen Chronisten und Fahnenträger des Zeitgeists.
Die Galerie Rudolf Budja präsentiert unter dem Titel „Warhol & his babies“eine Gruppenschau moderner und zeitgenössischer Kunststars rund um den Pop Art Godfather Andy Warhol.
In den 1950er-Jahren kam Warhol nach New York, wo er rasch zum Kunstmogul mit Starstatus wurde. Er verstand die Gelüste der Öffentlichkeit. Als Ausgangspunkt wählte Warhol vor allem Bildikonen mit hohem Wiedererkennungswert und Banalitäten der Konsumwelt. Er konterkarierte Künstlergenius mit Fließbandproduktion. Serielles Arbeiten diente als Grundstruktur seines Schaffensfleißes, so steht seine „Factory“Modell für die Kunstfabriken von heute, in denen Künstler mit ähnlichem Vermarktungsgeschick Auftragsarbeiten im Akkord bewerkstelligen.
Einer dieser Nachkommen und Salzburger Sommergast ist Damian Hirst, aus dem Kreis der „Young British Artists“, der wie Warhol provoziert und polari- siert. Von ihm ist die Arbeit „Dicaprin“aus der Serie „Spot Paintings“zu sehen, in der er Farbschattierungen in Punktform auffädelt. Neben dem Briten sind Bilder und Plastiken amerikanischer Nachkriegskünstler wie Jean-Michel Basquiat, John Chamberlain, Keith Haring, Robert Indiana, David La Chapelle, Robert Longo, und Robert Mapplethorpe zu sehen. Die Gruppenschau präsentiert auch asiatische Kunst im Einfluss der Pop Art. Ausgestellt sind Werke von Takashi Murakami, bekannt durch das Design von farbenfrohen Louis-Vuitton-Taschen. In Frauenporträts vermengt der Chinese Ling Jian das Schönheitsideal des Kommunismus mit SexAppeal in Hollywood-Optik.
Ausstellung: Warhol & his babies,