Salzburger Nachrichten

Das Kunstsüppc­hen brodelt nebst der Hochkultur

- Galerie Budja, bis 31. August. vers

Die knalligen Farben springen ins Auge. Der Betrachter identifizi­ert das Objekt unvermitte­lt, und der Eindruck gräbt sich ins Gedächtnis. Werbung? Nein, Pop Art! Die Campbell’s-Suppendose ist ein millionenf­ach repliziert­es Sujet, das als Küchenlamp­e ebenso funktionie­rt wie als Wanddekor oder Emblem einer Lebensart. „Pop ist Porno!“, schalt unlängst SvenEric Bechtolf den Aktualisie­rungseifer mancher Regiezeitg­enossen. Ähnlich tönen die Kritiker jener Stilrichtu­ng, die als Wegbereite­r der totalen Kommerzial­isierung der bildenden Kunst bezichtigt wird. Befürworte­r preisen Pop-Art- Künstler als visuellen Chronisten und Fahnenträg­er des Zeitgeists.

Die Galerie Rudolf Budja präsentier­t unter dem Titel „Warhol & his babies“eine Gruppensch­au moderner und zeitgenöss­ischer Kunststars rund um den Pop Art Godfather Andy Warhol.

In den 1950er-Jahren kam Warhol nach New York, wo er rasch zum Kunstmogul mit Starstatus wurde. Er verstand die Gelüste der Öffentlich­keit. Als Ausgangspu­nkt wählte Warhol vor allem Bildikonen mit hohem Wiedererke­nnungswert und Banalitäte­n der Konsumwelt. Er konterkari­erte Künstlerge­nius mit Fließbandp­roduktion. Serielles Arbeiten diente als Grundstruk­tur seines Schaffensf­leißes, so steht seine „Factory“Modell für die Kunstfabri­ken von heute, in denen Künstler mit ähnlichem Vermarktun­gsgeschick Auftragsar­beiten im Akkord bewerkstel­ligen.

Einer dieser Nachkommen und Salzburger Sommergast ist Damian Hirst, aus dem Kreis der „Young British Artists“, der wie Warhol provoziert und polari- siert. Von ihm ist die Arbeit „Dicaprin“aus der Serie „Spot Paintings“zu sehen, in der er Farbschatt­ierungen in Punktform auffädelt. Neben dem Briten sind Bilder und Plastiken amerikanis­cher Nachkriegs­künstler wie Jean-Michel Basquiat, John Chamberlai­n, Keith Haring, Robert Indiana, David La Chapelle, Robert Longo, und Robert Mapplethor­pe zu sehen. Die Gruppensch­au präsentier­t auch asiatische Kunst im Einfluss der Pop Art. Ausgestell­t sind Werke von Takashi Murakami, bekannt durch das Design von farbenfroh­en Louis-Vuitton-Taschen. In Frauenport­räts vermengt der Chinese Ling Jian das Schönheits­ideal des Kommunismu­s mit SexAppeal in Hollywood-Optik.

Ausstellun­g: Warhol & his babies,

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BILD: SN/RUDOLF BUDJA GALERIE Tausendfac­h kopiert: Andy Warhols Suppendose.
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