Erste Anklage gegen Frächter aus Oberösterreich
WELS, WIEN. Im Wirtschaftskrimi um die großteils insolvente Firmengruppe des einstigen Großfrächters Gerhard Stadler gibt es nun die erste Anklage. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft dem 75-jährigen Unternehmer aus Peuerbach im Bezirk Grieskirchen versuchten schweren Betrug, betrügerische Krida sowie die Begünstigung einzelner seiner Gläubiger vor. Weitere Ermittlungen laufen.
Insgesamt soll der Angeklagte 2011 bis 2015 einen Schaden in Millionenhöhe angerichtet haben. Der Staat wolle sich 800.000 Euro davon zurückholen, erklärt Norbert Hauser, Sprecher der Anklagebehörde. Der Unternehmer, für den die Unschuldsvermutung gilt, wies die Vorwürfe stets zurück. Sein Anwalt war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Der Seniorchef des Unternehmens befindet sich, wie berichtet, seit Anfang Mai in Untersuchungshaft. Vor wenigen Tagen wurde er von Wien nach Wels überstellt, wie Gerichtssprecher Wolfgang Brandmair am Freitag bestätigte. Sollte die Anklage beeinsprucht werden, muss das Gericht auch die Frage der U-Haft prüfen.
Über Jahre hatten die Arbeiterkammer, die Gebietskrankenkasse und auch die Finanz die Praktiken des oberösterreichischen Großfrächters angeprangert. Ihm wurde vorgeworfen, fast 1000 Fahrer in Österreich illegal beschäftigt zu haben. Der Unternehmer argumentierte, die Fahrer seien in Osteuropa sehr wohl gesetzeskonform beschäftigt gewesen. Finanz und Krankenkasse fordern fast 100 Mill. Euro. In den Konkursen haben Gläubiger insgesamt rund 140 Mill. Euro Forderungen angemeldet.